Trennung, Lohnverhandlung, Alter und was du darüber wissen solltest
«Ich wünschte, ich hätte das vor 20 Jahren schon gewusst ...» oder «Echt?! Dass es so eine Auswirkung hat, hätte ich nie gedacht!» – diese Aussagen höre ich immer wieder.
59% der in einer Partnerschaft lebenden Frauen bereuen es, sich nicht mehr mit Geld beschäftigt zu haben. Und:
Für die wenigsten von uns gibt es einen geradlinigen Weg – oft hat das Leben viele Abzweigungen und Verwirrungen. Allgemein zusammengefasst gibt es aber sechs Lebensabschnitte die mehr oder weniger für jeden von uns gelten und in denen Geld eine Rolle spielt, z.B. Ausbildung, Eintritt in die Arbeitswelt, Beziehungen, Elternzeit, Ruhestand und Alter.
Es lohnt sich für alle Lebensmomente vorausschauend zu planen, aber:
Deshalb nehme ich diese drei Punkte hier genauer unter die Lupe.
Arbeitswelt und Lohnverhandlung
Der Anteil an Frauen mit Hochschulabschluss ist inzwischen höher als derjenige der Männer. Auch wählen Frauen mittlerweile nicht nur tiefer bezahlte Berufe und der Anteil an Absolventinnen in MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) Berufen steigt. Wir haben einen erklärten und unerklärten Lohnunterschied und Frauen in der Schweiz arbeiten vermehrt Teilzeit.
Was mich sehr überrascht hat, ist, dass Frauen bei der Lohnverhandlung bereits beim Einstiegslohn von einer geringeren Erwartungshaltung ausgehen – und damit auf einem tieferen Niveau beginnen, sodass sie selten wieder aufholen.
Tipps zur Lohnverhandlung
- Mental vorbereiten und eigene Erwartungshaltung überprüfen.
- Recherche – wissen was man «Wert» ist, z.B. mit einem Lohnrechner (salarium.ch, lohnrechner.ch, glassdoor.ch - Lohn auch mit einem männlichen Profil berechnen!) und Austausch mit Kollegen.
- Ziele setzen – was will ich? Was passiert, wenn ich es nicht bekomme?
- Eigene Leistung kennen (und aufschreiben) – was habe ich beigetragen? Wo und wie kann ich einen Mehrwert liefern?
- Entspannt und sachlich argumentieren – aber am wichtigsten: just ask!
Trennung
Jährlich werden in der Schweiz über 16’000 Ehen geschieden. In Studien sagen mehr als die Hälfte aller Frauen, dass sie in solchen Fällen eine finanzielle Überraschung erlebt haben. In England z.B. haben 71% der geschiedenen Personen während der Scheidung nicht über ihre Rente gesprochen.
In der Schweiz wird zwar bei einer Scheidung die Pensionskasse vollständig geteilt, dennoch ist das Risiko einer Altersarmut für Frauen grösser, wenn sie die freiwillige Altersvorsorge nicht selbst in die Hand nehmen, da wir z.B. mit einer Teilzeitanstellung nur schwer die Altersvorsorge weiter ausbauen können.
Tipps
- Transparenz verschaffen über alle Vermögenswerte und die Vorsorgesituation.
- Eigene finanzielle Situation und Vorsorgebedürfnis neu berechnen – allenfalls kann eine Einzahlung in die 2. Säule sinnvoll sein.
- Budgetplanung und laufende Kosten für ein Leben nach der Trennung berechnen.
- Verträge, Dokumente, Vollmachten und auch Absicherungen wie Lebensversicherungen entflechten und eigene Absicherung und den Finanzplan der neuen Situation und den geänderten Zielen anpassen.
Planung für den Ruhestand
Frauen leben in der Schweiz im Schnitt 4-5 Jahre länger als Männer, haben aber geringere Einkommen – weniger Geld muss länger reichen. Deshalb ist die frühzeitige Vorsorgeplanung für Frauen enorm wichtig.
Tipps
- Früh beginnen, auch wenn die Pension noch sehr weit weg erscheint.
- Transparenz verschaffen – wie hoch wird meine AHV Rente sein und habe ich AHV-Lücken, die ich jetzt noch schliessen kann? Habe ich Vorsorgelücken in der Pensionskasse? Schöpfe ich alle Möglichkeiten der Säule 3a voll aus?
- Anlagestrategie festlegen – Vorsorgegelder haben einen langen Zeithorizont, z.B. für die Säule 3a aber auch für Teile der Pensionskasse. Simulieren kann man das z.B. mit einem Online Tool wie z.B. Frankly oder Viac.
- Steuerliche Aspekte bei der Einzahlung aber auch bei der Auszahlung berücksichtigen. Hier kann sich eine fachliche Beratung durch einen Steuerberater oder Vorsorgeexperten sehr lohnen da verschiedene Aspekte zum Tragen kommen und man zeitlich als auch in der Strukturierung des Vorsorgevermögens Geld sparen kann.
Egal, wie gut man sich vorbereitet, das Leben hat seine eigenen Wege und ist immer für eine Überraschung gut. Aber mit ein bisschen Planung kann man verhindern, langfristig Geld zu verlieren.
Was macht ihr? Kennt ihr gute Tipps und Tools? Teilt eure Erfahrung, denn Finanzbildung geht uns alle an. :-)
