Die Wahl des Fahrzeugs ist ein Statement. Der Besitzer vermittelt damit ein Image. Das gilt nicht nur für den Luxus-Lamborghini, ein Fiat Panda verrät mindestens genauso viel über dessen Fahrer. Insbesondere bei Personen des öffentlichen Interesses – Politiker, Schauspieler, Wirtschaftsbosse – interessiert der Fuhrpark umso mehr. Der Grünen-Politiker sollte nicht mit einem spritfressenden Geländewagen vorfahren und der Papst aus Volksnähe lieber auf eine Luxuskarosse verzichten.
Wir stellen Ihnen fünf Persönlichkeiten und ihre Fahrzeuge vor.
Lederjacke, Hemd über der Hose, keine Krawatte – und ein Motorrad. Sein Auftritt war markant. Mit seiner Yamaha brauste Yanis Varoufakis jeden Morgen beim griechischen Finanzministerium vor. Mehr Rockstar als Politiker. Öffentlich auf dem Motorrad unterwegs und mit halb offenem Visier Interviews geben – Varoufakis wollte unangepasst wirken. Er war ein untypischer Politiker, der noch so gern mit dem Image des Rebellen spielte.
Auch bei seinem Abgang machte er seinem Revoluzzer-Renomee alle Ehren und düste mit seiner Ehefrau auf dem Töff davon. Dass dabei eine Yamaha genau so sexy ist wie ein Passat, ist nur nebensächlich. Okay, François Hollande konnte das noch überbieten. Ihm ging es allerdings nicht um ein Rockstar-Image, sondern um einen Inkognito-Auftritt. Er fuhr in der Nacht auf einem Roller zu seiner Geliebten. Klug ist das allemal, vermutet doch keiner einen Präsidenten auf einem dreirädrigen Töff. Peugeot war übrigens sauer, dass das französische Staatsoberhaupt mit Piaggio auf einen Italiener setzte.
Er ist einer der einflussreichsten Männer dieser Welt. Und trotzdem so bescheiden. Bescheiden bis auf die Räder. Innerhalb des Vatikans lässt sich Papst Franziskus mit einem gebrauchten Ford Focus chauffieren. Das ist das Standardmodell der Dienstwagenflotte für gewöhnliche Angestellte im Vatikan. Auch bei Dienstreisen setzt er auf Kleinwagen. «Es tut mir weh, wenn ich einen Priester oder eine Nonne in einem nagelneuen Auto sehe», gab er 2013 schon kurz nach seiner Amtseinführung bekannt.
Man könnte jetzt sagen, der Papst interessiert sich einfach nicht für Autos. Oh doch, und wie. Denn er weiss genau, was Autos aussagen. Und auch mit seiner Wahl möchte er den Beinamen «der Bescheidene» oder «Papst des Volkes» alle Ehre machen. Er will seinen Anhängern zeigen: «Seht her, ich bin einer von euch!»
Deshalb will Franziskus auch bei seinem Papamobil keinen Prunk. Die wohl bekannteste Version des päpstlichen Autos ist die Mercedes G-Klasse mit Glaskabine. Neu fährt der argentinische Pontifex einen umgebauten Hyundai Santa Fe. Weil das weniger prunkvoll sei, wird gemunkelt. Das Dach wurde abgenommen und auf die schützende Glaskabine wie zu Zeiten von Johannes Paul II. wird ebenfalls verzichtet.
Sie ist mit Karbon und Titan gepanzert und gilt als sicherste und teuerste Limousine der Welt. Barack Obama lässt sich in einem Cadillac, genannt «The Beast», herumkutschieren. Der Dienstwagen wiegt angeblich zwischen fünf und acht Tonnen. Die Staatskarosse ist auf fast sieben Meter gestreckt, das Dach für einen bequemen Einstieg beinahe auf Stehhöhe angehoben. The Beast vereint Sicherheit und Macht. Das schwarze Monster ist eigentlich nichts anderes als ein getarnter Panzer. Es wirkt furchteinflössend.
Egal, wo auf der Welt US-Präsident Barack Obama gerade zu Besuch ist – seine Staatskarosse «USA 1» ist immer schon vor ihm da. Der Geheimdienst Secret Service hat mehrere identische Wagen an verschiedenen Standorten auf der Welt geparkt, sodass Obama immer mit seiner eigenen Limousine fahren kann. Im Januar 2017 soll es einen neuen Dienstwagen geben – der «alte» sei nicht mehr sicher genug. Obama wollte eigentlich ein umweltfreundlicheres Hybrid-Auto bestellen, aber seine Leibwächter winkten ab: zu wenig Power, zu langsam, zu problematisch.
Für ein Schweizer Staatsoberhaupt «reicht's». Es könnte auch kaum besser passen: Eine Energieministerin, die einen Tesla fährt. Seit Ende 2014 setzt Bundesrätin Doris Leuthard im Dienst auf einen Amerikaner, einen Sportwagen mit Elektroantrieb, einen Tesla S85. Und damit tanzt sie aus der Reihe, denn die meisten Bundesräte fahren Mercedes oder Audi. Auch Leuthard will damit eine Message rüberbringen. Die Message: Fortschritt.
Wladimir Putin liebt Macho-Inszenierungen. Am liebsten mit starken Tieren. So kuschelt er mit Leoparden, zeigt stolz einen gefangenen Riesenhecht oder sitzt mit nacktem Oberkörper auf einem Pferd in Südsibirien. Es geht ihm um Männlichkeit und Macht – auch bei seinem Fuhrpark. Der Kreml-Chef hat schon länger angekündigt, nicht mehr in einer gepanzerten Mercedes S-Klasse durch Moskau fahren zu wollen, sondern künftig auf ein heimisches Produkt zurückzugreifen. Er will so der russischen Autoproduktion auf die Sprünge helfen (und wahrscheinlich Deutschland eins auswischen).
Doch schon nach einer kurzen Testfahrt war klar: Das extra für Putin angefertigte Modell des russischen Herstellers ZIL reicht ihm nicht. Er weigerte sich, damit zu fahren. So wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben. Das Gewinner-Modell – mit XXL-Motorhaube und bombastischem Heck – soll von der Architektur der Gebäude am Roten Platz inspiriert sein. Aber ob Putin diese Luxus-Karre genehm ist?