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Bis 2030 kommen fast 5 Millionen Mädchen weniger zur Welt als erwartet

Bis 2030 kommen fast 5 Millionen Mädchen weniger zur Welt als erwartet

03.08.2021, 06:29
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Weiblicher Nachwuchs unerwünscht: Aufgrund von Praktiken zur Geschlechtsselektion könnten einer Studie zufolge in den kommenden zehn Jahren weltweit rund 4.7 Millionen Mädchen weniger zur Welt kommen.

Baby Mädchen
Der Mangel an Mädchengeburten könnte bis 2030 bei etwa einem Drittel der Weltbevölkerung zu einem Überschuss an jungen Männern führen könnte.Bild: shutterstock.com

Die am Dienstag in der Fachzeitschrift BMJ veröffentlichte Studie untersuchte die kurz- und langfristigen Auswirkungen der pränatalen Geschlechtsselektion auf Gesellschaften. Ein internationales Forscherteam analysierte dafür Daten von mehr als drei Milliarden Geburten und errechnete mögliche Szenarien.

Wie die Forscher mitteilten, haben in den letzten 40 Jahren Abtreibungen aufgrund des Geschlechts in mehreren Ländern Südosteuropas sowie Süd- und Ostasiens zugenommen. Grund dafür sei eine kulturell geprägte Präferenz für männlichen Nachwuchs.

Trend dürfte anhalten

Sollten die Abtreibungen von weiblichen Föten weiter steigen, wie Statistiken es nahelegen, wäre laut einer Berechnung der Experten mit einem Minus von etwa 4.7 Millionen weiblichen Geburten bis 2030 zu rechnen.

Die Studie prognostiziert, dass ein Mangel an Mädchengeburten bis 2030 bei etwa einem Drittel der Weltbevölkerung zu einem Überschuss an jungen Männern führen könnte. Dieser Trend könnte langfristig den sozialen Zusammenhalt innerhalb einer Gesellschaft untergraben, warnten die Experten.

Heiratsdruck zu erwarten

Nach Ansicht der Forscher könnten antisoziales Verhalten und Gewaltbereitschaft in solchen ungleich zusammengesetzten Gesellschaften zunehmen. Die Vorliebe für männliche Nachkommen könnte zudem einen «Heiratsdruck» auslösen.

Die Autoren der Studie forderten eine bessere Erhebung der Daten über Praktiken zur Geschlechtsselektion sowie breite Informationskampagnen. «Ein langfristiges Ziel ist die Einflussnahme auf Geschlechternormen, die der Kern von schädlichen Praktiken wie der pränatalen Geschlechtsselektion sind», erklärten sie. Dies erfordere einen rechtlichen Rahmen, der eine Gleichstellung der Geschlechter gewährleiste. (sda/afp)

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75 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Philguitar
03.08.2021 07:28registriert Dezember 2018
Meine Güte mehr Männer Hilfe! Schaut mal nach Asien und die Probleme die Sie bereits jetzt haben aufgrund fehlenden Gleichgewichts der Geschlechter!
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Kaleidoskop
03.08.2021 08:37registriert November 2020
Drei Mal wollte ich jetzt einen Kommentar schreiben, und jeder war zynischer als der davor. Darum sage ich jetzt einfach:

Diese Welt spinnt doch.
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Garp
03.08.2021 09:38registriert August 2018
Dann muss man weltweit die Vielmännerei einführen. 3 Für jede Frau. Einen zum Geld verdienen, einen zum Kochen, Putzen, Waschen und einen für den Sex. ;-)

Sorry für die Ironie.
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