Wissen
Gesundheit

Heuschnupfen-Fälle in der Schweiz explodieren – das sind die Gründe

niesen, erkältung, corona
20 Prozent der Schweizer Bevölkerung sind von Heuschnupfen betroffen.Bild: shutterstock

Heuschnupfenfälle in der Schweiz explodieren – das sind die Gründe

Juckt es dich aktuell in der Nase und in den Augen? Dann bist du nicht alleine. Grund dafür ist unter anderem der Klimawandel.
14.05.2024, 09:5114.05.2024, 10:20
Mehr «Wissen»

Der Klimawandel hat die Zahl der Heuschnupfenbetroffenen in der Schweiz stark ansteigen lassen. Vor 100 Jahren war Heuschnupfen in der Schweiz weitgehend unbekannt, heute ist rund jede fünfte Person in der Schweiz davon betroffen, wie ein neues Faktenblatt zeigt.

So habe der Klimawandel dazu geführt, dass viele allergieauslösende Pflanzen ihre Pollen früher und mit höherer Intensität freisetzten, hiess es im am Dienstag von der Akademie der Naturwissenschaften (SCNAT) veröffentlichten Faktenblatt. Zudem begünstige der Klimawandel die Ausbreitung invasiver, stark allergener Pflanzen wie Ambrosia.

Die Intensität (die Summe der täglichen Pollenkonzentrationen über die ganze Saison, oben) und der Beginn der Pollensaison (unten) von Hasel, Birke und Gräsern verändern sich in der Schweiz mit einer  ...
Die Intensität (die Summe der täglichen Pollenkonzentrationen über die ganze Saison, oben) und der Beginn der Pollensaison (unten) von Hasel, Birke und Gräsern verändern sich in der Schweiz mit einer Tendenz zu mehr Pollen und zu einem früheren Beginn.grafik: scnat.ch

Auch die Luftverschmutzung könnte demnach zur Ausbreitung von Heuschnupfen beigetragen haben. Durch die schlechte Luft gestresste Pflanzen scheinen laut den Forschenden Pollen zu produzieren, die stärkere allergische Reaktionen auslösen. Zudem kann die Luftverschmutzung die Atemwege von Menschen schädigen, was Asthma und Heuschnupfen fördert.

Hohe Kosten

Laut dem Faktenblatt waren im Jahr 1926 schätzungsweise 0,8 Prozent der Bevölkerung allergisch gegen Pollen. Heute wird geschätzt, dass rund 20 Prozent der Personen in der Schweiz davon betroffen sind. Der Anstieg der Allergiehäufigkeit ist demnach ein globales Phänomen.

Das habe neben Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen auch wirtschaftliche Folgen: «In der Schweiz erreichen sie Schätzungen zufolge eine Höhe zwischen einer und vier Milliarden Schweizer Franken pro Jahr», heisst es im Faktenblatt. Darin enthalten seien sowohl direkte Kosten für Medikamente oder Spitalaufenthalte als auch indirekte Kosten durch verminderte Produktivität und verpasste Schul- und Arbeitstage.

Bepflanzung anpassen

Das Faktenblatt wurde von Forschenden der Schweizerischen Kommission für Atmosphärenchemie und -physik (ACP), der SCNAT und des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie (Meteoschweiz) erstellt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler trugen darin aktuelle Erkenntnisse zum Thema zusammen.

Um dagegen anzukämpfen schlagen die Forschenden eine Reihe von Massnahmen vor. Dazu gehört eine Begrenzung des Klimawandels und der Luftverschmutzung, eine Bekämpfung invasiver Arten, eine angepasste Bepflanzung in Gemeinden und ein Warnsystem. (sda)

Sex und Heuschnupfen haben so viel gemeinsam ...

Video: watson/Knackeboul, Madeleine Sigrist, Emily Engkent
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
43 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
OrangeZebra
14.05.2024 10:37registriert Oktober 2020
Seit ich vor 9 Jahren meinen Hirntumor habe entfernen müssen, habe ich keinen Heuschnupfen mehr. Wäre evtl. eine Lösung? Aber sich deswegen einen wachsen lassen kann ich dann doch nicht empfehlen :-)
633
Melden
Zum Kommentar
avatar
Rannen
14.05.2024 12:15registriert Januar 2018
Es ist Augenfällig, dass die jüngern Generationen immer mehr von Allergien aller Art betroffen sind! Die Ursachen könnten sehr wohl in der Nahrung und der Umwelt zu suchen sein!
Vorallem die Nahrung ist sicher ein Problem und wir haben Null Ahnung was wir für Schadstoffe aufnehmen unf wie deren Wirkung auf unseren Körper ausfällt!
245
Melden
Zum Kommentar
avatar
YvesM
14.05.2024 11:18registriert Januar 2016
Ich fand im Artikel leider keine Kausalität zwischen Allergien und dem Klimawandel. Ev. gibt es dazu Studien, die diese Kausalität entsprechend untermauern würden.

Für mich kommen aber durchaus auch andere Gründe in Frage: Ernährung, Umweltverschmutzung (Feinstaub, Chemikalien, etc.), mehr Abklärungen führen zu mehr Diagnosen, viel weniger mit dere Natur in Verbindung als im Jahr 1920...
208
Melden
Zum Kommentar
43
Wie ein Schweizer ärztlich verordnet auf Weltreise ging
Heinrich Schiffmann (1872–1904) war ein leidenschaftlicher Reisender und umrundete zweimal den Globus. Merkwürdigerweise sollen ihm diese monatelangen Reisen von seinen Ärzten verordnet worden sein. Die Spur des Schweizer Globetrotters führt uns mitten hinein in eine regelrechte Manie: die Faszination für Weltreisen.
«Hier auf dem Schiff ist es sehr langweilig [...]. Die Kabinen sind sehr klein und die Betten hart, das Essen ist sehr ärmlich und schlecht; seit wir von San Francisco weg sind, also seit dem 28. Januar, haben wir kein frisches Fleisch noch frisches Wasser eingenommen.» Schlechtes Essen, stehendes Wasser und eine unbequeme Pritsche: Der Brief, versendet im Februar 1898 aus El Salvador, lässt nicht erahnen, dass er vom 26-jährigen, wohlhabenden Schweizer Heinrich Schiffmann stammt. Noch überraschender ist, dass die spartanischen Bedingungen dieser langen Reise auf einem Ozeandampfer weder durch Arbeit noch durch eine andere Notwendigkeit erzwungen waren.
Zur Story