
Migranten aus Afghanistan laufen an der Grenze von Serbien zu Ungarn englang, in der Hoffnung, einen Weg in die EU zu finden. (AP Photo/Marko Drobnjakovic)Bild: Marko Drobnjakovic/AP/KEYSTONE
19.06.2015, 14:4519.06.2015, 19:43
Wegen der hohen Zahl eintreffender Flüchtlinge hat die Regierung in Ungarn die Schliessung der 175 Kilometer langen Grenze zu Serbien angeordnet. Ein vier Meter hoher Zaun soll laut Aussenminister Peter Szijjarto die Zuwanderung von Flüchtlingen drosseln (watson berichtete).
Mehr als 25 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer stehen vielerorts auf der Welt noch immer unüberwindbare Zäune – und es kommen weitere dazu. Hier ein Überblick:
1. Der Zaun von Ceuta: Trennt Spanien von Marokko

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- Länge: 8,3 Kilometer
- Höhe: 3 bis 6 Meter
- Zweck: Verhinderung der illegalen Einwanderung
- Sicherung: kilometerweise Stacheldraht, zahlreiche Kontrolltürme, Überwachungskameras, Sensoren und Patrouillen
- Letzte Vorkommnisse: Am 6. Februar versuchen 400 Flüchtlinge von Marokko aus über den Grenzübergang El Tarajal nach Ceuta zu stürmen, 15 Migranten sterben beim Versuch der Guarda Civil ins Meer auszuweichen.

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2. Zaun von Melilla: Trennt Spanien von Marokko

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- Länge: 12,2 Kilometer
- Höhe: Bis zu 6 Meter
- Zweck: Verhinderung der illegalen Einwanderung
- Sicherung: kilometerweise Stacheldraht, zahlreiche Kontrolltürme, Überwachungskameras, Sensoren und Patrouillen. Die Klappen am oberen Ende sorgen dafür, dass Eindringlinge automatisch in den Zwischenraum fallen.
- Jüngste Vorkommnisse: Am 28. Februar dringen gut 200 afrikanische Flüchtlinge in die spanische Nordafrika-Exklave Melilla. Insgesamt hätten etwa 300 Menschen am frühen Morgen gemeinsam versucht, die Absperrungen entlang der Grenze zu überwinden.

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3. Zaun in Nordirland: Trennt Katholiken von Protestanten

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- Gesamtlänge: 21 Kilometer
- Höhe: bis zu 10 Meter
- Zweck: Erhaltung des Friedens zwischen den englisch- und schottischstämmigen unionistischen Protestanten und den irisch-nationalistischen Katholiken
- Sicherung: Meterhohe Mauern bis hin zu einfachen Zäunen, Gittern oder einer weissen Linie am Boden, keine Patrouillen.
- Jüngste Vorkommnisse: Der Nordirland-Konflikt schwellt weiter. Diesen Januar konnten die Parteien sich nach tagelangen Gesprächen nicht auf eine gemeinsame Erklärung einigen.

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4. Zaun in Zypern: Trennt griechisch Zypern von türkisch Zypern

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- Länge: 180 Kilometer
- Höhe: bis zu 2 Meter
- Zweck: Erhalt des Friedens zwischen Griechen und Türken nach den blutigen Auseinandersetzungen in den 1960er und 1970er Jahren
- Sicherung: Grenzwache
- Jüngste Vorkommnisse: Letzten November machte der Sport einen Schritt, den die Politik bislang nicht geschafft hatte: Die beiden zypriotischen Fussballverbände beschliessen ihre Wiedervereinigung und unterschreiben ein Abkommen für eine Übergangslösung.

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5. Zaun in Korea: Trennt Nordkorea von Südkorea

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- Länge: 248 Kilometer
- Höhe: 5 - 8 Meter
- Zweck: Trennt die Koreanische Halbinsel seit dem Ende des Koreakrieges 1953 in zwei Teile.
- Sicherung: Panzer, Patrouillen, Appache-Hubschrauber, Patriot-Raketen und eine vier Kilometer breite streng kontrollierte Zone, in der mehr als eine Million Minen vergraben sein sollen.
- Jüngste Vorkommnisse: Diesen Februar durften sich hunderte von Koreanischen Familienangehärigen nach Jahrzehnten der Trennung wiedersehen. Nord- und Südkorea hatten sich in schwierigen Verhandlungen auf die Wiederaufnahme der im Jahr 2000 begonnenen Familientreffen geeinigt. Die Teilnehmer dieser Treffen werden ausgelost.

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6. Zaun im Kaschmir: Trennt Indien von Pakistan

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- Länge: 500 Kilometer
- Höhe: 3 Meter
- Zweck: Pakistan und Indien kämpfen um die Grenzregion Kaschmir, auf die beide Länder Gebietsanspruch erheben. Gemäss Indiens Regierung soll die Mauer das Land vor Angriffen von militanten Kaschmir-Separatisten schützen. Sie verläuft inmitten der «line of control» – der de facto Grenzlinie, die den umstrittenen Kaschmir seit 1972 in ein indisches und ein pakistanisches Gebiet teilt.
- Sicherung: zwei parallele mit Stacheldraht bewehrte Drahtmauern, die streckenweise unter Strom stehen. Im Mittelstreifen sollen Minen vergraben sein.
- Jüngste Vorkommnisse: Letzten Oktober wurden bei Kämpfen in der von Indien und Pakistan beanspruchten Region Kaschmir mindestens zwölf Zivilisten verletzt. Laut einem Militärsprecher griffen pakistanische Soldaten in der Nacht indische Grenzsoldaten an. Der Schusswechsel dauerte mehrere Stunden.

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7. Zaun in Palästina: Trennt Israel vom Westjordanland

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- Länge: 700 Kilometer
- Höhe: 2 bis 8 Meter
- Zweck: Ein «Schutzwall gegen den Terror». Er soll auf der «Grünen Linie», der De-facto-Grenze des Staates Israels verlaufen. Die umstrittene Sperranlage befindet sich seit 2003 im Bau. Der Bau der Mauer soll bis zu 1,5 Millionen Dollar pro Kilometer kosten. Hauptursache der internationalen Kritik: Die bis zu 50 Meter breite Grenzanlage verläuft zu rund 80 Prozent auf palästinensischem Gebiet.
- Sicherung: Metallzäune mit Stacheldraht und Gräben und vor allem in den Städten auch bis zu acht Meter hohe Betonmauern. Soldaten patrouillieren ununterbrochen.
- Jüngste Vorkommnisse: Im Januar kritisierte IKRK-Präsident Peter Maurer die israelische Sperranlage. Das Bauwerk erschwere in hohem Masse die Bewegungsfreiheit in Teilen des Westjordanlands und zerschneide das Land in kleine isolierte Teile. Die gleichzeitige Erweiterung der Siedlungen mit einem eigenen Strassennetz verschärfe die Isolation der palästinensischen Gemeinden. Die Sperranlage diene eindeutig auch dem Schutz der illegalen jüdischen Siedlungen.

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8. Zaun in Amerika: Trennt die USA von Mexiko

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- Länge: 3144 Kilometer
- Höhe: 7 Meter
- Zweck: Verhinderung der illegalen Einwanderung
- Sicherung: Rund 35’000 Grenzschützer sorgen für die Sicherheit der «Tortilla-Mauer». Sie patrouillieren zu Fuss, auf dem Pferd, mit dem Auto, dem Flugzeug oder dem Fahrrad. Drohnen, Bewegungsmelder, Kameras und Wärmesensoren registrieren jede Bewegung am Zaun.
- Jüngste Vorkommnisse: Die Zahl der Menschen, die beim Versuch, die Grenze illegal zu überschreiten sterben, wird auf 250 bis 500 jährlich geschätzt, die Dunkelziffer könnte vier mal so hoch sein. Die meisten verdursten in der Wüste von Arizona. Geschätzte 350´000 Illegale aus Mexiko, Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua und Ecuador versuchen jährlich die Grenze zur USA zu überqueren.

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(notabene ist die auch dafür verantwortlich, dass dann Mauern aus Stein gebaut werden)