Ein in einer Kirche im US-Bundesstaat totgeprügelter Jugendlicher hatte nach Angaben der Polizei zuvor den Wunsch geäussert, die Sekte seiner Eltern zu verlassen.
Noch seien viele Fragen zu dem grausamen Fall offen, doch könnte dies erklären, warum die Sekte eine «seelsorgerische Sitzung» für den 19-Jährigen und seinen 17-jährigen Bruder anberaumt hatte, die dann in eine wahre Gewaltorgie umschlug, sagte Polizeichef Michael Inserra.
An ihr waren die Eltern der beiden Jugendlichen sowie vier weitere Mitglieder beteiligt, darunter eine Halbschwester der Opfer.
Die Mitglieder der Sekte «Word of Life Christian Church» hatten am vergangenen Sonntag stundenlang in einer zur Kirche umfunktionierten Schule von New Hartford auf Lucas Leonard und seinen jüngeren Bruder Christopher eingeschlagen, dabei benutzten sie laut Polizei unter anderem Kabel.
Lucas erlag am nächsten Tag seinen Verletzungen, Christopher überlebte schwerverletzt. Er lag am Freitag weiter im Spital.
Beide Brüder sollten nach Angaben von Inserra körperlich bestraft werden, damit sie «frühere Sünden beichten und um Vergebung bitten würden.» Der Polizeichef wies am Freitag ausdrücklich Behauptungen des Vaters zurück, wonach sein älterer Sohn ein «Kinderschänder» gewesen sei.
Dafür gebe es keinerlei Anhaltspunkte. Vielmehr seien die beiden Brüder «Opfer eines grausamen Verbrechens» geworden. Warum die Sitzung in der Kirche aber derart ausartete, wisse er noch nicht, fügte Inserra hinzu.
Der 65-jährige Vater der beiden Jungen und seine sechs Jahre jüngere Frau müssen sich ebenso wie die vier weiteren Verdächtigen wegen Totschlags verantworten. Das Paar sollte am Freitag vor Gericht erscheinen, doch wurde die Anhörung um eine Woche verschoben.
Inserra zufolge wurde die Sekte in den 1980er Jahren gegründet. Sie hatte rund 40 Mitglieder, darunter auch mehrere Kinder. Nachbarn sagten dem Portal Syracuse.com, die Sekte habe oft mitten in der Nacht Kirchenlieder angestimmt. (wst/sda/afp)