Am Dienstag verhafteten türkische Sicherheitsdienste an der Grenze zu Syrien zehn Ausländer, die unerlaubt die Grenze übertreten wollten – darunter ein Schweizer. Er wird verdächtigt, Mitglied einer Terrororganisation zu sein, wie das Türkische Newsportal Sabah mit Berufung auf die Behörden der südlichen Provinz Gaziantep berichtet.
Am Mittwochmorgen gab das Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bekannt, dass der Verhaftete in der Zwischenzeit in die Schweiz zurückgekehrt sei. Am Nachmittag teilte das EDA mit, dass die Bundeskriminalpolizei die Anschuldigungen mit den ausländischen Behörden abkläre. Eine Bestätigung steht aus, es gilt die Unschuldsvermutung.
Der Schweizer war gemäss türkischen Medien mit einer Gruppe bestehend aus Kosovaren, Syriern, Russen und Tadschiken unterwegs. Die Türkei hat ihre Präsenz an der Grenze verstärkt, um Dschihadreisende abzufangen. Erst letzte Woche wurden 15 Chinesen und 15 Syrer verhaftet, die über die Türkei nach Syrien wollten. Die Türkei teilt eine 800 Kilometer lange Grenze mit Syrien.
Letzten Dezember veröffentlichte der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) zum dritten Mal Zahlen der dschihadistisch motivierten Reisenden: Von 2001 bis 2014 machten sich 62 Menschen aus der Schweiz auf in Richtung Syrien, Afghanistan, Pakistan, Jemen oder Somalia. 37 reisen nach Syrien, 25 nach Afghanistan. Acht von ihnen sind gestorben, einige sind zurückgekehrt, einige sind immer noch vor Ort.
Weitere Angaben zu Identität, Alter, Geschlecht, Nationalität und Wohnsitz dieser Personen gibt der NDB nicht bekannt. (rar)