
Jean-Paul Boëtius ist der neuste Stern am FCB-Transfer-Himmel.Bild: EPA/ANP
Billig gekommen, teuer weitergegeben: Dank Transfers von Spielern wie Mohamed Salah, Derlis Gonzalez oder Aleksandar Dragovic erwirtschaftet der FC Basel Jahr für Jahr Millionen. Der 21-jährige Holländer Jean-Paul Boëtius ist die nächste Investition in die Zukunft – nicht nur in die sportliche, auch in die finanzielle.
04.08.2015, 12:2004.08.2015, 15:25
Das Erfolgsgeheimnis des FC Basel ist eigentlich längst kein Geheimnis mehr. Seit Jahren holen Chefscout Ruedi Zbinden und Sportdirektor Georg Heitz junge, aufstrebende Talente zu moderaten Preisen zum FCB. Hier entwickeln sie sich im Rekordtempo zu hochgehandelten Youngsters und werden schliesslich für Millionenbeträge weiterverkauft.
Der neuste Coup ist der Transfer von Jean-Paul Boëtius. Der 21-jährige Holländer kommt von Feyenoord Rotterdam und hat am Rheinknie einen Vierjahresvertrag unterschrieben. Über die Ablösesumme für den schnellen und trickreichen Flügelspieler mit Wurzeln in Surinam wurde Stillschweigen vereinbart. Kein Wunder kursieren die Gerüchte: Auf zwischen 2,5 und 5,25 Millionen Euro belaufen sich die Angaben auf den einschlägigen Transfer-Seiten.
Ob Boëtius – wie seine zahlreichen Vorgänger – zum Glücksfall werden wird, muss sich erst zeigen. Für den holländischen Nationalspieler (bislang ein Länderspiel) soll der Schweizer Meister jedenfalls nur ein Sprungbrett sein. In ein, zwei Jahren will er in eine grösser Liga wechseln.
Für den FCB bleibt die bange Frage, wo sich Jean-Paul Boëtius dann einreiht: Bei den finanziellen Top- oder Flop-Transfers.
FCB-Top-Transfers
Felipe Caicedo, Samuel Inkoom, Aleksandar Dragovic, Mohamed Salah, Derlis Gonzalez und und und: Mit ihnen machte der FCB Millionen, der sportliche Verlust konnte dabei stets kompensiert werden. Dass die meisten nach ihrem Abgang nicht glücklich wurden, kann dem FCB egal sein. Seit dem ersten Meistertitel der Neuzeit im Jahr 2002 hat der FCB allein durch den Ein- und Weiterverkauf von hoffnungsvollen Talenten über 50 Millionen Euro eingenommen.
Mohamed Salah

Kam vom ägyptischen Premier-Ligisten Arab Contractors, schlug ein wie ein Bombe und wechselte dann zum FC Chelsea, wo er sich aber nicht durchsetzen konnte. Nach einer Ausleihe zur AC Fiorentina ist Salah wieder auf Klubsuche.zahlen: transfermarkt
Aleksandar Dragovic

Kam von Austria Wien und wechselte nach drei Jahren bei Basel zu Dynamo Kiew in die Ukraine. Der Österreicher wird momentan von vielen europäischen Spitzenklubs umworben.
Felipe Caicedo

Kam aus Ecuador zum FCB und wechselte nach nur einer Saison zu Manchester City, wo er sich nie durchsetzen konnte. Befindet sich seither auf grosser Europa-Reise. Momentan bei Espanyol Barcelona unter Vertrag.
Derlis Gonzalez

Kam aus der 2. Mannschaft von Benfica Lissabon, war nach einer Saison aber bereits wieder weg. Wird bei Dynamo Kiew Teamkollege von Aleksandar Dragovic.
Samuel Inkoom

Kam aus dem Senegal zum FCB und folgte nach einer Saison dem Ruf des Geldes von Dnipro Dnipropetrovsk. Tingelt seither durch die Fussball-Welt. Boavista Porto ist bereits sein fünfter Verein in vier Jahren.
Matias Delgado

Kam 2003 aus Argentinien und führte im FCB-Mittelfeld sofort Regie. Nach drei Jahren folge der Wechsel zu Besiktas Istanbul. Über den Al-Jazira-Klub kehrte er im Sommer 2013 nach Basel zurück.
Thimothée Atouba

Kam vom damaligen Liga-Konkurrent Xamax und machte sich schnell einen Namen als offensiver Aussenverteidiger. Ging danach zu Tottenham, dann zum HSV, kurz zu Ajax und schliesslich zu UD Las Palmas, wo er 2014 seine Karriere beendete.
Hakan Yakin

Der gebürtige Basler kehrte von den Grasshoppers zum FC Basel zurück und wechselte dann zum VfB Stuttgart, wo er nur zu neun Einsätzen kam. Galatasaray Istanbul, YB, Al-Gharafa, Luzern und Bellinzona hiessen seine weiteren Klubs.
Mladen Petric

Kam von Liga-Konkurrent GC und wechselte schliesslich zum HSV in die Bundesliga. Über Fulham und West Ham ging's zu Panathinaikos Athen, wo er noch immer unter Vertrag steht.
Kléber

Kam aus der Bundesliga von Hannover 96, den 21-fachen brasilianische Nationalspieler zog es nach zwei Saisons aber zurück in die Heimat, wo er für Santos, Internacional und Figueirense spielte.
FCB-Flop-Transfers
Längst nicht alle Transfer spülten dem FCB Millionen in die Klubkasse, es mussten auch Verluste akzeptiert werden. Oft bei Spielern, die man nach längerer Zeit im Klub ziehen liess oder ziehen lassen musste. Als sportlicher Flop-Einkauf kann eigentlich nur der Stürmer Cesar Carignano bezeichnet werden, der nur 19 Spiele für den FCB absolvierte.
Bei Raul Bobadilla und Marcelo Diaz muss man sich fragen, ob man beim Abgang finanziell nicht noch das eine oder andere Milliönchen mehr hätte herausholen können.
Cesar Carignano

Kam aus Argentinien zum FCB, konnte sich wegen zahlreichen, langwierigen Verletzungen aber nie durchsetzen. Schliesslich wurde der Vertrag auf Bitte des Stürmer aufgelöst. Seither kickt er wieder in der Heimat.
Christian Gimenez

Kam vom FC Lugano nach Basel und entwickelte sich zum treffsicheren Starstürmer. Mit 31 Jahren zog er weiter zu OIympique Marseille und dann zu Hertha. An seine FCB-Glanzzeiten kam er aber nicht mehr ran.
Raul Bobadilla

Kam von Liga-Konkurrent YB zum FCB, nach einer halben Saison und nur zehn Spielen wurde er wegen zahlreichen Skandalen an den FC Augsburg weiterverkauft.
Boris Smiljanic

Kam von Liga-Konkurrent GC nach Basel, was grossen Wirbel auslöste. Kehrte nach vier Jahren zurück nach Zürich.
Marcelo Diaz

Kam von Universidad de Chile zum FCB und hatte zwei gute Saisons. Mit Trainer Paulo Sousa verstand er sich dann aber nicht, er zog in der Winterpause für wenig Geld zum HSV weiter.
Julio Hernan Rossi

Kam von Liga-Konkurrent Lugano und bildete mit Christian Gimenez ein kongeniales Sturmduo. Wechselte nach vier Jahren beim FCB zum FC Nantes, kehrte nach einer Saison aber zu Xamax in die Super League zurück. Kickt momentan beim FC Serrières in der 2. Liga interregional.
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Fussball-Söldner, die in die Super League zurückgekehrt sind
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Anders gesehen. Schön, dass der FCB so geschickt verhandelt, dass diese zwei als Flop bezeichnet werden.