Das breite Lachen reicht von der einen Backe bis zur anderen. Wie immer eigentlich bei Gerald Asamoah. Auch gestern, als sich der 36-Jährige mit einer Videobotschaft an seine Fans wendet und seinen Rücktritt verkündet, strahlt er über das Ganze Gesicht:
Und wir sagen: Danke Gerald, für eine Karriere, die uns viel Freude bereitet hat. Das Beste haben wir mit zehn Videos zusammengefasst.
Gerald Asamoah kam mit 12 Jahren von Ghana nach Deutschland, sein erster Profi-Verein war Hannover 96, in 87 Spielen erzielte er dabei 28 Tore. 1999 kam der Wechsel zu Schalke 04, wo er sich in die Herzen der Fans spielte und lachte. Insgesamt absolvierte Asamoah 372 Spiele für die «Knappen» und erzielte dabei 61 Tore.
Asamoah war nie der Strafraumstürmer, welche die kleinste Chance in ein Tor ummünzte, sondern eher der spielstarke Ableger. Zu 50 Bundesligatoren gesellen sich 43 Assists. Eine besonders schöne Vorlage gab «Asa» im Revierderby vom 10. Februar 2008 auswärts in Dortmund zum 3:2-Siegtreffer kurz vor Schluss.
Die Titelsammlung von «Blondie», wie er von den Fans liebevoll ironisch genannt wurde, ist etwas ernüchternd. Vier Mal mit Schalke Deutscher Vizemeister, immerhin klappte es mit dem Pokalsieg 2001 und 2002.
2001 wurde Asamoah in Deutschland eingebürgert und als erster gebürtiger Afrikaner in die DFB-Elf berufen. Gleich bei seinem ersten Einsatz in einem Freundschaftsspiel gegen die Slowakei gelang ihm dabei ein Treffer.
Doch auch in der Nationalmannschaft ist sein grösster Erfolg ein Vize-Titel: Bei der WM 2002 verlor er das Finale mit Deutschland gegen Brasilien 0:2. Total stehen von 2001 bis 2006 43 Länderspiele und 6 Tore auf seinem Konto.
Im Sommer 2010 verliess Asamoah schweren Herzens sein Schalke in Richtung St. Pauli – die Rückkehr nach dem zweijährigen Leihvertrag wurde jedoch festgehalten.
In St. Pauli machte sich Asamoah spätestens am 16. Februar 2011 unsterblich. Er sorgte mit seinem Kopfballtreffer für den 1:0-Sieg im Derby gegen Hamburg. Es war der erste Derbysieg für St. Pauli seit 1977!
Dass es mit Asamoah immer was zu schmunzeln gibt, zeigt der Deutsche auch 2010, als er für transfermarkt.tv seine Traumelf zusammenstellt. Natürlich macht er das nicht, ohne sich selbst zu nominieren – er kann sich das Lachen dabei nicht verkneifen. Man muss ihn einfach lieben.
Die wohl grösste (menschliche) Auszeichnung für einen Spieler ist es, wenn dich gegnerische Fans nicht regelmässig als männlichen Nachkommen einer käuflichen Dame beleidigen, sondern dich mit Sprechchören feiern. Asamoah, der Liebling aller, ausser vielleicht von BVB-Fans, es sei ihnen verziehen.
Dass ein sympathischer Spieler wie Asamoah auch die Werbeindustrie anlockt, ist verständlich. Doch um es mal vorsichtig auszudrücken: Er hat andere Talente. Aber auch hier gilt: Alles was der «Teufelskicker» macht, ist lustig.
Am 14. November 2015 findet nun sein Abschiedsspiel statt, natürlich in der Veltins Arena auf Schalke. «Asa seine letzte Schicht», wie es Schalke nennt.
Machs gut, Asa. Spieler wie dich braucht der Fussball.