International
Deutschland

Ursachenforschung nach Drama von Bad Aibling: «Die Züge prallten mit sehr hoher Geschwindigkeit aufeinander»

Wie kam es zum Drama von Bad Aibling? «Die Züge prallten mit sehr hoher Geschwindigkeit aufeinander»

09.02.2016, 14:4509.02.2016, 16:38
Mehr «International»

Zugunglück in Bad Aibling

1 / 25
Zugunglück in Bad Aibling
Nach dem schweren Zugunglück in Oberbayern mit zehn Toten rechnet die Polizei nicht mit weiteren Todesopfern. «Es wird niemand mehr vermisst», sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd am Mittwochvormittag.
quelle: x80002 / stringer
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Die beiden in Oberbayern verunglückten Regionalzüge sind nach Angaben des deutschen Verkehrsministers Alexander Dobrindt (CSU) vermutlich «mit sehr hoher Geschwindigkeit aufeinandergeprallt». Derzeit würden die Blackboxen der beiden Züge ausgewertet.

Die Unfallstrecke liege in einer Kurve, so dass die beiden Zugführer vermutlich vorher keinen Sichtkontakt hatten und «weitestgehend ungebremst» zusammenstiessen, sagte Dobrindt am Dienstag bei einer Pressekonferenz zu dem Unglück in Bad Aibling. Auf der Strecke sei eine Geschwindigkeit von bis zu hundert Stundenkilometern möglich, sagte Dobrindt weiter.

Im Moment würden mit Hochdruck die in den Zügen befindlichen Blackboxen ausgewertet. Zwei Blackboxen seien bereits gesichert, eine weitere befinde sich noch in einem verkeilten Zugteil.

Die Ergebnisse aus diesen Aufzeichnungsgeräten müssten abgewartet werden, bevor feststehe, ob es sich «um ein technisches Problem oder menschliches Versagen» gehandelt habe, sagte Dobrindt. Nach Angaben des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) hätten sich die Züge fahrplanmässig in dem Ort Kolbermoor begegnen sollen.

«Warum es eine Abweichung vom Fahrplan gab, muss jetzt ermittelt werden», sagte er. Bei dem Unglück am frühen Dienstagmorgen starben nach Polizeiangaben neun Menschen, knapp hundert weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Nach Angaben eines Polizeisprechers waren die beiden Regionalzüge mit etwa 150 Fahrgästen besetzt.

Grosse Betroffenheit

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich bestürzt über das schwere Zugunglück gezeigt und die Hoffnung auf eine rasche Aufklärung der Ursachen geäussert. «Ich vertraue darauf, dass die zuständigen Behörden alles daran setzen werden, aufzuklären, wie es zu diesem Unglück kommen konnte», erklärte die Kanzlerin am Dienstag in Berlin.

«Der Unfall ist ein Riesenschock für uns», sagte der Geschäftsführer der Bayerischen Oberlandbahn (BOB), Bernd Rosenbusch. «Wir tun alles, um den Reisenden, Angehörigen und Mitarbeitern zu helfen.» Die BOB betreibt die Züge auf der Unfallstrecke.

Auch Rüdiger Grube, Chef der Deutschen Bahn (DB), sprach den Verletzten und Angehörigen sein Mitgefühl aus. «Wir sind tief bestürzt über den Unfall», sagte Grube laut einer Mitteilung.

Züge von Stadler Rail

Stadler-Chef Peter Spuhler.
Stadler-Chef Peter Spuhler.
Bild: Melanie Duchene

Die beiden zusammengestossenen Züge waren vom Schweizer Zughersteller Stadler Rail produziert worden. Über die Unfallursache könne Stadler als Hersteller allerdings keine Auskunft geben, teilte die Firma am Dienstag mit. «Wir warten auf die ersten Erkenntnisse der Ermittlungsbehörden vor Ort.»

Stadler habe mit Bestürzung vom Zugunglück Kenntnis genommen, hiess es in der Mitteilung weiter. «Unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme gehört den Verunglückten und ihren Angehörigen.» (sda/dpa/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Streit unter rechtsextremen Parteien – wegen kleiner Insel vor Afrika
Zwischen rechten Parteien in Frankreich und Deutschland brodelt es: Marine Le Pen hat die AfD gerügt, weil diese die Zugehörigkeit eines Überseegebietes zu Frankreich infrage gestellt hatte.

Eine AfD-Anfrage zum Status der zu Frankreich gehörenden Insel Mayotte sorgt für neuen Ärger zwischen der AfD und den französischen Rechtspopulisten von Marine Le Pen.

Zur Story