Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat sich zum Terroranschlag in Tunis bekannt. Die sunnitschen Extremisten veröffentlichten dazu am Donnerstag im Internet eine Audio- und Textbotschaft. Das Attentat wurde gemäss BBC von «zwei Kriegern des Kaliphats ausgeführt».
Islamic State militants say they were responsible for #TunisiaMuseumAttack that killed 23 http://t.co/f8hzbcBd06
— BBC Breaking News (@BBCBreaking) 19. März 2015
Gemäss dem amerikanischen Non-Profit-Unternehmen Site-Intel kündigt der IS in der Audiobotschaft weitere Anschläge in der Region an.
#ISIS Claims #BardoAttack in Tunisian Capital, Threatens More Attacks http://t.co/LZEjSqCzJX
— SITE Intel Group (@siteintelgroup) 19. März 2015
In einer Erklärung der sunnitischen Fanatiker vom so genannten Islamischen Staat war die Rede von einer «geheiligten Invasion in einen Unterschlupf der Ungläubigen und des Lasters im muslimischen Tunesien».
Der IS zeigt eine starke Präsenz in der Region. In Libyen hat sich nach verschiedenen Informationen eine grössere IS-Zelle gebildet.
Nach dem Anschlag auf das Nationalmuseum in Tunis wurden nach offiziellen Angaben neun Verdächtige festgenommen. Vier von ihnen stünden laut der Regierung «in direkter Verbindung» mit dem Attentat vom Vortag.
Fünf weitere würden verdächtigt, mit der verantwortlichen «Zelle» in Verbindung zu sein, erklärte die Präsidentschaft am Donnerstag.
Die Zahl der Toten ist derweil nach Angaben des tunesischen Gesundheitsministeriums weiter gestiegen. Insgesamt 25 Menschen wurden beim Angriff getötet. Darunter waren 20 Touristen, wie das Ministerium mitteilte. Einzelheiten nannte es nicht.
Bisher war von 17 Ausländern die Rede, die bei dem schwersten Anschlag in Tunesien seit mehr als einem Jahrzehnt ums Leben gekommen seien. Ihre Herkunft ist weiter nicht eindeutig geklärt.
Am Donnerstag erklärte das Aussenministerium in London, eine Britin sei unter den Todesopfern. Nach Angaben der Regierungen in Rom, Tokio und Warschau vom Donnerstag starben zudem vier Italiener, drei Japaner und zwei Polen. Tunesischen Angaben zufolge kamen ausserdem Touristen aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Kolumbien, Australien sowie drei Tunesier ums Leben.
Bei zwei Toten handelt es sich laut Gesundheitsministerium um von Spezialeinheiten getötete Extremisten. Die Zahl der Verletzten wurde mit 47 angegeben. Wer hinter dem Anschlag steckt, ist weiter unklar.
Laut Regierungschef Habib Essid waren die Angreifer in Militäruniformen gekleidet und mit Kalaschnikows bewaffnet. Sie eröffneten demnach das Feuer auf die Touristen, während diese aus ihren Bussen stiegen, und jagten ihnen dann in das Innere des Gebäudes hinterher. Dieses liegt direkt neben dem Parlament.
Die tunesische Führung kündigte einen «gnadenlosen» Kampf gegen den Terror an. Präsident Béji Caïd Essebsi sagte am Mittwoch, das Land werde «bis zum letzten Atemzug» gegen seine Gegner kämpfen. «Diese grausamen Minderheiten jagen uns keine Angst ein», sagte der tunesische Staatschef an die Adresse der Angreifer. «Ich möchte, dass das tunesische Volk versteht, dass wir uns in einem Krieg gegen den Terrorismus befinden.» Bewaffnete Angreifer hatten das Museum am Mittwoch gestürmt. (rar/sda/dpa/afp)