Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihr umstrittenes Programm zum Aufkauf von Anleihen um mindestens sechs Monate verlängern. Das Programm werde «bis Ende März 2017 oder länger» laufen, kündigte EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag an.
Konkret funktioniert das Programm so: Die Notenbanken des Euroraums sollen monatlich Staatsanleihen und andere Wertpapiere wie Pfandbriefe und Hypothekenpapiere im Umfang von 60 Milliarden Euro erwerben. Der Schwerpunkt liegt auf dem Aufkauf von Staatsschulden.
Im Zuge der Verlängerung der Massnahme sollen zudem nun auch Schuldtitel von Kommunen und Regionen aufgekauft werden können, also beispielsweise Papiere von deutschen Bundesländern.
Introductory statement Mario Draghi to the press conference https://t.co/JbpeSEwiog
— ECB (@ecb) 3. Dezember 2015
Das im März gestartete Programm sollte eigentlich bis September 2016 laufen. Bisher waren Anleihenkäufe in Höhe von 1,14 Billionen Euro vorgesehen, nun sind es nach Draghis Worten 1,5 Billionen Euro. Bereits jetzt hat die EZB entsprechende Papiere im Volumen von 445,5 Milliarden Euro gekauft.
Notfalls könne das Programm auch danach noch weiterlaufen, sollte die derzeit extrem niedrige Inflation sich bis dahin nicht in Richtung des EZB-Ziels von knapp unter 2,0 Prozent bewegt haben, sagte Draghi.
Der Dax brach nach Verkündung der EZB-Entscheidung ein. Zwischenzeitlich verlor der deutsche Leitindex bis zu 3,7 Prozent.
(sda/reu)