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Am Mittwoch kommt der Winter in die Schweiz – wir haben schon am Dienstag mit ihm gesprochen

Der Winter hat sich auf morgen in der Schweiz angekündigt. Wenn sie wüssten, wo er sich derzeit befindet, würden ihn wohl viele Menschen vertreiben wollen. Deswegen möchte der Winter lieber unerkannt  ...
Der Winter hat sich auf morgen in der Schweiz angekündigt. Wenn sie wüssten, wo er sich derzeit befindet, würden ihn wohl viele Menschen vertreiben wollen. Deswegen möchte der Winter lieber unerkannt bleiben.Bild: watson
Interview mit der kalten Jahreszeit

Am Mittwoch kommt der Winter in die Schweiz – wir haben schon am Dienstag mit ihm gesprochen

Beim Stichwort «Winter» denken viele Menschen vor allem an Kälte, Dunkelheit und rutschige Strassen. Nun wehrt sich der Winter gegen diese Vorurteile: Ein Gespräch über die SBB, Skirennen und Jörg Kachelmann. 
21.10.2014, 11:4323.10.2014, 11:09
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Herr Winter, wir schreiben gerade mal den 21. Oktober und Sie wollen schon morgen in der Schweiz auftauchen. Wieso?
Herr Winter: Ich kann ja auch nichts dafür, dass der Herbst so ein fauler Sack geworden ist. Der verhält sich genau wie der Frühling! Die beiden arbeiten gerade mal noch ein paar Tage im Jahr. Und der Sommer und ich – ja, wir dürfen's dann wieder richten und den Rest des Jahres übernehmen.

Freuen Sie sich trotzdem ein bisschen darauf, schon jetzt in die Schweiz zu kommen?
Wenn ich ehrlich bin, mache ich mir einen ziemlichen Spass daraus, dieses Jahr so früh aufzutauchen. Es ist immer wieder lustig zu sehen, wie überrascht die Leute sind, wenn ich das erste Mal im Jahr der Schweiz einen Besuch abstatte. Die SBB sind komplett überfordert und tun gerade so, als hätten sie noch nie etwas von mir gehört und auch alle anderen trifft es jedes Jahr auf's Neue wie aus heiterem Himmel.

Heiterer Himmel ist ein gutes Stichwort. In den letzten Tagen war es in der Schweiz zum Teil fast noch sommerlich. Sie wissen aber schon, dass sich nur die Wenigsten über Ihre Ankunft freuen werden?
Das ist mir herzlich egal. Mir gefällt es in der Schweiz sehr gut. Ich habe sogar mal darüber nachgedacht, mich dauerhaft in der Schweiz niederzulassen. Aber wissen Sie, seit der Masseneinwanderungsinitiative sieht es wohl eher schlecht für mich aus. Und jetzt steht ja auch noch Ecopop an – für eine dauerhafte Aufenthaltsbewilligung sehe ich schwarz.

Wo kommen Sie eigentlich ursprünglich her?
Ich selber reise schon mein Leben lang durch die ganze Welt, ich bin quasi heimatlos. Aber meine Vorfahren stammen wohl aus Deutschland. Dort leben rund 60'000 Menschen, die zum Nachnamen «Winter» heissen.

Oh. Als Deutscher haben Sie es in der Schweiz dann natürlich erst recht nicht ganz einfach.
Das stimmt. Das merkt man auch an der Medienberichterstattung. Ich kann es langsam nicht mehr hören: «10 Gründe, warum der Winter ein A**** ist», «15 Dinge, die Sie tun können, um den Winter zu vergessen» und auch hier bei watson habe ich vor ein paar Tagen die folgende Schlagzeile gelesen: «Geniessen Sie das warme Wochenende – am Mittwoch kommt der Winter». Das ist doch diskriminierend!

«Ich gehe ziemlich fest davon aus, dass das eine oder andere Skirennen dieses Jahr ausfallen wird.»
Der Winter im Gespräch mit watson

Warum kommen Sie dann trotzdem immer wieder her?
Wie gesagt, irgendwie gefällt es mir hier ja schon. Und ich weiss mich auch zu wehren. Ich sag nur eins: Stichwort Skirennen!

Sie planen einen Boykott?
Oh ja! Das ist doch wieder typisch. Wenn die Schweizer Geld machen wollen, bin ich gerade gut genug. Da freuen sich dann plötzlich alle über den Schnee. Aber nicht mit mir! Ich gehe ziemlich fest davon aus, dass das eine oder andere Skirennen dieses Jahr ausfallen wird. Und auch die Tourismusbranche wird schön bluten, wenn ich mich entscheide, nicht genügend Schnee auszuliefern.

Ist das eigentlich eine anstrengende Arbeit?
Na, was glauben Sie denn?! Vor allem seit Frau Holle in die Jahre gekommen ist, bleibt ja alles an mir hängen. Das ist mit ein Grund, warum es in den letzten Jahren so wenig geschneit hat. Denken Sie mal an Heiligabend: Überall wünschen sich die Menschen weisse Weihnachten. Können Sie mir sagen, wie ich das alles auf einmal schaffen soll?

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Jetzt wo sie es schon selbst ansprechen: Können die Schweizer dieses Jahr auf weisse Weihnachten hoffen?
Da bin ich mir noch nicht ganz sicher. Im Moment bin ich gerade ganz gut drauf. Mit den Frauen läuft alles top, und Steve Jobs hat sich die Tage auch endlich mal bei mir gemeldet.

Steve Jobs?
Ja, ich habe mich schon zu seinen Lebzeiten bei ihm beschwert, dass die Wettervorhersagen, die das iPhone liefert, kompletter Schrott sind. Kein Wunder, dass mich keiner mag, wenn alle immer auf dem falschen Fuss erwischt werden. Jetzt muss ich eigentlich nur noch mit Jörg Kachelmann sprechen.

Was kann der für Sie tun?
Na, der hat doch die Connections zur Branche. Wenn der endlich mal dafür sorgen könnte, dass ich einen besseren Ruf bekäme, dann könnte ich vielleicht auch einen Ersatz für Frau Holle engagieren. Es ist nicht immer einfach, gute Arbeitskräfte zu finden.

Ob Kachelmann der Richtige ist in Sachen «guter Ruf», sei jetzt mal dahin gestellt. Aber falls dieser Plan aufginge, würden Sie es dann wieder mehr schneien lassen?
Auf jeden Fall. Es kann einfach nicht sein, dass die Schneemänner immer mehr vom Aussterben bedroht sind. Wenn die Eltern ihre Sprösslinge nur noch vor der Glotze parken, statt sie zum Spielen rauszuschicken, wird bald kein Kind mehr wissen, wie man einen richtigen Schneemann baut. Dagegen muss unbedingt etwas unternommen werden.

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