Jürgen Klopp hat als Trainer die Duelle zwischen Bayern München und Borussia Dortmund geprägt. Er hat den BVB zeitweise so gross gemacht, dass er zu einem Rivalen auf Augenhöhe für den deutschen Rekord-Champion wurde.
«Sicherlich gehört das Duell zu den schwersten im Fussball, aber das ist ja nicht schlimm», sagte Klopp zu seiner letzten Kraftprobe als Dortmunder Coach beim gerade wieder frischgekürten deutschen Meister FC Bayern. «In allen Spielen, in denen wir unseren Plan mutig durchgezogen haben, waren wir ein unangenehmer Gegner.» Das bestätigt ein Rückblick auf die Duelle der vergangenen vier Jahre.
Mit dem Sieg in München liefert Dortmund sein Meisterstück ab. In 200 Ländern schaut man zu, als Lucas Barrios, Nuri Şahin und Mats Hummels für den BVB und Luiz Gustavo für Bayern treffen. Auf Borussen-Seite leidet nur Klopps Brille: Beim Jubeln geht sie zu Bruch.
Als «Hort der Glückseligkeit» preist Präsident Hoeness seinen FCB auf der Jahreshauptversammlung. Am Tag darauf schlägt Dortmund zu. In einem Duell auf Augenhöhe ist Jungstar Mario Götze der Matchwinner gegen den FCB, der zuvor in fünf Heimspielen 23 Tore erzielt hatte.
Elfmeter verschossen, Grosschance vergeben, Offside aufgehoben – an diesem schwarzen Abend verspielt Pechvogel Arjen Robben mit dem FC Bayern endgültig die Meisterschaft. Wie im November wäre auch diesmal mehr drin gewesen, aber wieder hat Dortmund die Nase vorn.
Meister Dortmund krönt im DFB-Pokal eine traumhafte Saison und feiert das erste Double der Klubgeschichte. Der FC Bayern liefert vor allem in der Abwehr eine desaströse Leistung, Trainer Jupp Heynckes bezeichnet den Auftritt anschliessend als «katastrophal».
Das Gigantentreffen bleibt diesmal ohne Sieger, mit dem 1:1 im Bundesliga-Duell können sich beide Vereine anfreunden. Getrübt wird die Partie von der schweren Verletzung Holger Badstubers, der mit einem Kreuzbandriss auf Krücken aus der Arena humpelt.
Bayern gewinnt wieder einmal. Die bayrische Cup-Revanche glückt: Im Viertelfinal bezwingt Heynckes' erstarktes Team durch ein Tor von Robben den Titelverteidiger. Im vorgezogenen Endspiel gewinnen die Bayern – und dürfen endlich auch wieder in einem bedeutenden Wettbewerb jubeln.
Die Generalprobe für das Champions-League-Finale wenige Wochen später endet mit einem leistungsgerechten Remis. Damit bleiben die Bayern auch im sechsten Bundesliga-Duell ohne Dreier gegen die Schwarz-Gelben.
In Wembley muss Mario Götze kurz vor seinem Wechsel zum Kontrahenten verletzt mit anschauen, wie Robben die Bayern in der 89. Minute auf den Thron ballert. Nach zwei Finalniederlagen erobern die Bayern bei Heynckes' internationalem Abschied den Henkel-Pott.
Bei der Rückkehr an die alte Wirkungsstätte schockt Mario Götze mit dem 1:0 für Bayern die BVB-Fans, die ihn nach seiner Einwechselung bei jeder Ballberührung mit einem gellenden Pfeifkonzert bedenken. Arjen Robben und Thomas Müller machen dann alles klar.
Der BVB fertigt leidenschaftslose Bayern ab. Nur drei ihrer bis dato 833 Ligaheimspiele verloren die Münchner höher. Nach dem Gewinn der Turbo-Meisterschaft kommt Bayern nicht auf Touren. «Und ihr wollt deutscher Meister sein», skandierten die BVB-Fans hämisch.
Arjen Robben schlüpft wie ein Jahr zuvor im Champions-League-Endspiel in die Rolle des Finalhelden. Sein 1:0 ebnet den Weg zum erneuten Double. Bitter für Dortmund: Ein Kopfball von Mats Hummels in der regulären Spielzeit war hinter der Linie, doch das Tor zählte nicht.
Den vorletzten Tabellenrang findet Jürgen Klopp «beschissen». Als die Bayern-Stars ihren verdienten 2:1-Sieg feiern, müssen Klopp & Co. die branchenüblichen Schmähgesänge ertragen. «Zweite Liga, Dortmund ist dabei», schallt es schadenfroh durch die Arena.
Mann des Tages vor 80'667 Zuschauern ist Robert Lewandowski. Der Ex-Dortmunder entscheidet das Spiel mit seinem Kopfballtreffer in der 36. Minute. «Wir haben gewonnen, aber die Dortmunder waren besser», sagte Bayern-Coach Guardiola. (dux/zap/si/dpa)