Jesus auf Toast oder Skrillex als Besen: Das menschliche Gehirn erkennt Gesichter, wo gar keine sind. Für dieses Phänomen hat die Wissenschaft einen Namen, und sie weiss, warum du die Gesichter siehst – oder eben nicht.
11.08.2015, 06:2911.08.2015, 15:17
«Pareidolie» bezeichnet das Phänomen, in völlig alltäglichen Dingen Gesichter oder andere vertraute Sachen zu erkennen.
Schuld dafür ist dein Gehirn, genauer der rechte «Gyrus fusiformis», der für die Gesichtserkennung notwendig ist. Das heisst auch, dass du keine Gesichter mehr wahrnehmen kannst, sollte dieser Teil beschädigt sein.
Neue Studien des NNT Communication Science Laboratory in Tokio haben nun ergeben, dass Menschen, die überall Gesichter sehen, eher neurotisch sind.
Siehst du das singende Spiegel-Ei-Gesicht? Neurotischer Mensch, du!
Norimichi Kitagawa liess 166 Bachelor-Studenten zwei Persönlichkeits-Tests ausfüllen. Danach wurden allen Probanden verschiedene Tintenklecks-Bilder vorgelegt, auf welchen sie einzeichnen mussten, was sie sahen.
Einige Studenten erkannten tendenziell mehr als ihre Kommilitonen, darunter nicht nur Gesichter, sondern auch Tiere und Pflanzen. Diese Eigenschaft korreliert mit gewissen Eigenschaften und Zügen der Studenten, zitiert das Onlineportal BrainDecoder aus der Studie. Zusammengefasst: Vor allem Menschen mit ausgeprägteren neurotischen Zügen neigen dazu, Gesichter in Dingen zu sehen – Frauen mehr als Männer.
Die Studienleiter versuchen sich diese Erkenntnisse mit der Evolution zu erklären. Frauen seien körperlich schwächer als ihre männlichen Kollegen, darum seien sie auch empfindlicher gegenüber den Reizen im alltäglichen Chaos – das hilft ihnen, «den Feind im Wald früher zu erkennen.»
Wie sieht es bei dir aus? Erkennst du alle Gesichter in diesen Bildern?
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Dinge mit Gesichtern – siehst du sie alle?
Jetzt wissen wir, was passiert, wenn man zu viel Kaffee trinkt.
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Wer guckt denn da? Ach, niemand ...
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Wer guckt denn da? Ach, niemand ...
Genervter Wecker.
(lae via distractify)
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Die aus Russland stammende Ida Hoff war um 1900 eine der ersten Studentinnen der Schweiz. Neben der Medizin setzte sie sich für die Rechte der Frauen ein. Geleitet wurde sie von ihrem feministischen Gewissen und ihrer Lust zu spotten. Das zeigte sich besonders am Zweiten Schweizerischen Kongress für Fraueninteressen 1921, wo sie in launigen Worten Ferdinand Hodlers Gemälde «Der Tag» feministisch neu interpretierte.
Ida Hoff (1880-1952) kam mit ihrer Mutter um 1900 aus dem zaristischen Russland, wo Frauen das Studium verboten war, in die Schweiz. Mutter und Tochter wollten hier, wie damals viele Slawinnen, die Universität besuchen und sich ein freieres Leben aufbauen. Ida war sehr begabt, absolvierte in Bern das medizinische Studium und eröffnete 1911 ihre eigene Praxis als «Spezialarzt für innere Krankheiten». Daneben arbeitete sie als Schulärztin.