Wie viele Kinder haben sie schon wieder? 6, 7, 9 oder 27? Ich kann sie mir nicht merken, es ist auf jeden Fall ein ganzer Hort voll oder so. Obwohl die beiden ihre Kinder ja nie in einen Hort zu stecken scheinen, immer sieht man das ganze Familienteam, auf Flughäfen, Strassen, Burger-Läden, Kinos, Zoos, Stripshops. Letzteres natürlich noch nicht. Vielleicht, wenn die Kinder Teenies sind. Weil Sex im Leben von Angelina Jolie und Brad Pitt eine riesengrosse und ganz ungezwungen verkörperte Rolle spielt.
Das sah man ja schon in «Mr. & Mrs. Smith», als alles begann. Diese Spannung zwischen zwei der schönsten Körper der Welt. Dieses Ausloten von Abgründen, dieses einander in Abgründe-Stossen. Da dachten sie beide ganz sicher nicht an Kinder. Und die Kinder sind in diesem Fall auch egal, denn hier geht’s um das grösste, beste und sowieso einzig wahre aller Gefühle, um die Liebe nämlich, und ach, ich glaube, die besten haben eine der besten Lieben der Welt. Oder jedenfalls von Hollywood.
Und jetzt ist die Liebe amtlich besiegelt, mit einem Ring. Was für einem Ring denn? Hallo, Paparazzi-Presse! Wieder so einen, den Brad Pitt selbst designt hat? Womöglich eine besonders kostbare Antiquität, die er mal wieder enger machen musste, für Angelina Jolies schlanke Finger? Sowas macht er ja immer gern. Und sie geht und dreht irgendeinen politisch wichtigen Film in einem ehemaligen Kriegsgebiet, als Regisseurin, und hat humanitäre Anliegen, während er Ringe kauft oder für Marc Forster Zombies jagt oder für David Fincher jünger wird, je älter er wird oder so.
Man muss das ja ganz klar sehen: Sie ist der Chef. Wär sie aber auch, wenn sie meine Frau wäre, ganz ehrlich. Ich hab sie einmal gesehen und muss sagen: Da stand das schönste Wesen der Welt vor mir. Unfassbar. Vergleichen lässt sie sich irgendwie nicht, höchstens mit Aliens, es ist an ihr einfach alles zu ausgeprägt, die Wangenknochen, die Lippen, die schlanken Beine, die leicht zu dünnen, sehnigen Arme, und dann lacht das Alien oder treibt sich selbst die Tränen in die Augen, wenn es von so einem ehemaligen Kriegsgebiet erzählt, und ich schwöre, da fallen Sie um. Das ist wirklich nicht mehr menschlich, das ist überirdisch.
Und dann geht sie auch noch und macht diese radikalste aller Brustkrebsvorsorgen, und schreibt darüber in der «New York Times», und das ist dann irgendwie total übertrieben, aber in seiner Radikalität auch wieder irgendwie bewundernswert. Und früher, als sie ihrem Ex-Mann, dem Billy Bob, Blut abzapfte und Drogen nahm und mit Frauen schlief, da war sie ja einfach eins der wildesten Wesen weit und breit. Früher, da war Brad Pitt ja auch irgendwie sehr interessant und alle kreischten, aber heute, da ist er einfach nur noch der unfassbar stolze und beneidenswerte und glückliche Besitzer dieser Frau. Dieses Kunstwerks.
Brad Pitt sammelt ja gerne Kunst und schöne Häuser und hat einen sagenhaften Geschmack, und das kumuliert sich jetzt eben in dieser Frau. Die er jetzt mit einem Ring an sich geschlossen hat. So ein hochzeitlich gesegneter oder standesamtlich verbriefter Ring ist ja eine Art reduzierte Handschelle. Ein kleines Bondagesymbol gewissermassen. Sie soll ja Bondage mögen, die Angelina.
Es gibt Leute – sagen Sie’s mir ruhig, wenn Sie dazu gehören –, die behaupten, die Liebe würde durch so eine Heirat noch grösser, noch tiefer, besser und schöner. Ich kann das eigentlich nicht glauben, aber wenn dem so wäre, dann müssten die Angelina und der Brad jetzt wahrscheinlich Flügel bekommen und abheben und auf die Insel entschweben, die Angelina dem Brad zum Geburtstag geschenkt hat. «Die Frau weiss, wie man gute Geschenke macht», hab ich damals von mehreren Männern gehört. Oder sie fliegen ins Paradies.
Aber ganz ehrlich glaube ich, die beiden sind schon lang im Paradies. Trotzdem freuts mich irgendwie sehr, dass Brad jetzt Jolie-Pitt heisst. Das tut er doch, oder? Egal, dass es schon ihre dritte und seine zweite ist. Egal. Was zählt ist: jetzt. Ich kann diesen Kitschreflex einfach nicht unterdrücken, und Millionen geht’s wie mir, das weiss ich. Und so wünsch ich den beiden denn: von Herzen nur Gutes!