Schweiz
Coronavirus

Mutiertes Virus bedroht Europa – doch die Schweiz wartet vorerst ab

Grün zeigt die rasche Ausbreitung der UK-Variante, die grossen gelben Kreise die Ausbreitung der Variante aus Südafrika.
Grün zeigt die rasche Ausbreitung der UK-Variante, die grossen gelben Kreise die Ausbreitung der Variante aus Südafrika.bild: screenshot twitter

«Die Situation ist ausser Kontrolle»: Mutiertes Virus bedroht Europa

Die neue Variante des Coronavirus breitet sich in Grossbritannien rasant aus. Mehrere Länder haben sämtliche Verbindungen mit der Insel abgebrochen.
20.12.2020, 21:0621.12.2020, 16:42
samuel schumacher / ch media
Mehr «Schweiz»

Frust statt Fest: Bis am Samstag noch freuten sich viele Briten über die Lockdown-Lockerungen, die ihnen die britische Regierung über die Festtage in Aussicht gestellt hat. Jetzt aber zieht Premier Boris Johnson die Corona-Schrauben massiv an und hat über weite Teile Südenglands (inklusive London) einen harten Lockdown. Treffen mit Personen aus anderen Haushalten sind mit ganz wenigen Ausnahmen verboten.

>> Coronavirus: Alle News im Liveticker

Grund dafür ist eine neue Mutation des Coronavirus, das sich auf der britischen Insel rasant verbreitet. Die Virenvariante, die auch in den Niederlanden, Dänemark, Australien und Südafrika bereits nachgewiesen worden ist, ist laut der britischen Regierung bis zu 70 Prozent ansteckender, laut aktuellem Stand der Forschung aber nicht tödlicher als das ursprüngliche Virus. Fast zwei Drittel der Neuansteckungen in Grossbritannien sind inzwischen auf die neue Virenvariante zurückzuführen.

«Die Situation ist ausser Kontrolle.»
Gesundheitsminister Matt Hancock

Das mutierte Virus stürzt nicht nur das Vereinigte Königreich ins vorweihnächtliche Chaos. Mehrere europäische Länder haben umgehend auf die beängstigende Nachricht reagiert und ihre Reiseverbindungen zur britischen Insel gekappt. Die Niederlande, Österreich und Italien haben sämtliche Flüge auf die Insel gestrichen. Belgien liess den Zug-Tunnel der Eurostar-Verbindung sperren.

Genfer Professorin kritisiert Schweizer Passivität

Die Schweiz hat bislang noch keine konkreten Schritt unternommen. «Wir beobachten die Situation», teilte eine Sprecherin des Bundesamtes für Gesundheit mit. Das reicht vielen Beobachtern allerdings nicht. Isabella Eckerle, Professorin am Zentrum für neuartige Viruserkrankungen am Universitätsspital Genf, fordert auf Twitter: «Es bleibt zu hoffen, dass die Schweiz nachzieht und nicht zum Verteiler der neuen Variante nach ganz Europa wird. Europa muss konsequent am gleichen Strang ziehen.»

Die gute Nachricht ist: Stand jetzt gibt es laut britischen Epidemiologen keine Anzeichen, dass das mutierte Virus immun ist gegen die Impfungen, die in diesen Tagen an Millionen Menschen weltweit verabreicht wird.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Corona-Verordnung vom 18.12.2020
1 / 8
Corona-Verordnung vom 18.12.2020
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Mathys über die Virus-Mutation
Video: extern / rest
Das könnte dich auch noch interessieren:
112 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
peterli90
20.12.2020 18:38registriert Mai 2017
Wir beobachten die Lage genau :-) Und warten, bis die Mutation hier ist (wobei sie das eh schon ist).
67221
Melden
Zum Kommentar
avatar
Garp
20.12.2020 18:43registriert August 2018
Die Schweiz beobachtet doch 🙄, das ist die Schweizer Strategie. 😤
54527
Melden
Zum Kommentar
avatar
Phrosch
20.12.2020 19:01registriert Dezember 2015
Lieber Bundesrat, klnnten wir nicht ausnahmsweise alles Reisen zwischen der Schweiz und Grossbrittannien unterbrechen, während wir abwarten und beobachten? Wir können das jederzeit rückgängig machen, wenn sich irgendwann zeigen solkte, dass das kein Problem ist.
1649
Melden
Zum Kommentar
112
Donald Trump lässt den Bundesrat zappeln
Der Bundesrat meinte, es gebe im Zollstreit eine Einigung mit Donald Trump. Aber der amerikanische Präsident zeigt keine Eile, die gemeinsame Erklärung zu unterschreiben. Bald läuft die Frist ab.
Wann endlich kommt ein Signal aus Washington? Das fragt sich der Bundesrat, das fragen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Finanzdepartement und im Wirtschaftsdepartement, das wollen Exponenten der Schweizer Wirtschaft wissen.
Zur Story