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Warum Nintendos «Donkey Kong Bananza» Kritik einstecken muss

Der mächtige Donkey Kong und die junge Pauline machen sich auf die Reise ins Innere der Erde.bild: nintendo
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Darum ist «Donkey Kong Bananza» kein Nintendo-Meisterwerk geworden

Mit «Donkey Kong Bananza» serviert Nintendo ein Videospiel, das sich Switch-2-Besitzer nicht entgehen lassen sollten. Doch das Glanzstück muss sich auch Kritik gefallen lassen.
16.07.2025, 14:0017.07.2025, 09:35
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Wäre «Donkey Kong Bananza» ein Launch-Titel für die Switch 2 gewesen, hätte er «Mario Kart World» wohl die Show gestohlen. Rückblickend macht es also irgendwie Sinn, dass sich Nintendo für einen späteren Zeitpunkt der Veröffentlichung entschied, um mit dem neuen «Kong»-Game nicht die komplette Aufmerksamkeit aufzusaugen. So oder so: «Bananza» ist ein optisches wie auch spielmechanisches Fest geworden, das stundenlang unterhält und wunderschön zeigt, zu was die neue Hardware fähig ist. Doch im letzten Drittel geht dem Spiel dann leider die Puste aus und der Frust hält Einzug in der überzuckerten Spielwelt. Aber der Reihe nach ...

Alles Banane?

Der mächtige Donkey Kong und die niedliche Pauline machen sich in diesem neuen Abenteuer gemeinsam auf die Reise ins Innere der Erde: Als bei Grabungen auf einer Insel goldene Bananen entdeckt werden, löst das nicht nur Begeisterung aus, sondern lockt auch fiese Zeitgenossen auf das Eiland. Die gierige Void Company reisst sich sofort alles was geht unter den Nagel und hat noch lange nicht genug.

Inmitten dieser schnell erzählten Ereignisse wird Kong zusammen mit Pauline ins Innere der Erde gesogen und muss sich nun seinen Weg bis zum Planetenkern bahnen, um endlich wieder Tageslicht zu sehen.

Das alles macht bei genauem Sinnieren nicht viel Sinn, doch es reicht komplett aus, um uns zu motivieren, eine Welt nach der anderen zu entdecken und das Geheimnis der goldenen Bananen zu lüften.

Kong und Pauline hauen und singen sich immer weiter nach unten.
Kong und Pauline hauen und singen sich immer weiter nach unten.bild: zvg

Schicht für Schicht

Auf dem Weg nach unten entdeckt das sympathische Duo viele kuriose Welten, die thematisch für sich alleine stehen und so manche Überraschung à la Nintendo servieren. Nebst den obligaten Strand- oder Eiswelten versetzt uns das Entwicklerteam immer wieder neu ins Staunen.

Das motiviert ungemein, sich Schicht für Schicht weiter nach unten voranzukämpfen. Denn die Neugierde auf die neuen Welten, die uns erwarten, wird stets hochgehalten. Dank eines Portal-Systems darf auch immer wieder mal nach Lust und Laune zurückgereist werden, um sich nochmals genauer umzusehen.

Immer feste druff!

Während der Reise nach unten darf Kong mit seinen Pranken alles klitzeklein schlagen und Tunnel graben. Dabei sind nicht nur herumstehende Gegenstände, Gebäude, Pflanzen oder Wesen nicht mehr sicher vor ihm, denn der Boden, Hügel und Felsen können ebenso nach Lust und Laune zerdeppert werden. Während diesen Zerstörungsorgien findet er immer wieder Goldstücke, Schatztruhen, Lebensenergie, goldene Bananen, um neue Fertigkeiten zu lernen, und vieles mehr, das sich im Untergrund und zwischen den Felsspalten versteckt hat.

Gratis dazu gibt es obendrauf ein sehr befriedigendes Gefühl, wenn der Wüterich Stück für Stück die Welt auseinandernimmt, sein Konto füllt und dem Zerstörungstrieb freien Lauf lässt. Pauline sitzt dabei stets auf seinen Schultern und weist ihm auf Knopfdruck singend den Weg zum nächsten Ziel in den weitläufigen Arealen, die gespickt sind mit quirligen Bewohnern, einzelnen Herausforderungen, Portalen, Shops, um das Gold auszugeben und allerlei Geheimnissen, die auf die Entdeckung warten.

Wer viel Gold einsammelt, darf sich auch neue Outfits freikaufen.
Wer viel Gold einsammelt, darf sich auch neue Outfits freikaufen.bild: zvg

Superduper-Übertier

Auf dem Weg in die Tiefe treffen die beiden nicht nur auf krude Völker und ihre Anführer, sondern bekommen auch immer wieder mal neue Superfähigkeiten verpasst, damit die Reise weitergehen kann.

Mit den sogenannten Bananzas, einer Art von Superkraft aus dem Untergrund-Reich, verwandelt sich Kong für eine kurze Zeit in ein noch wilderes Tier und bekommt noch mehr Stärke in die Gliedmassen spendiert.

Dieser Anführer wird uns bald mit einer neuen Fähigkeit ausstatten.
Dieser Anführer wird uns bald mit einer neuen Fähigkeit ausstatten.bild: zvg

Mit Kong-Bananza kann er sich dann beispielsweise noch viel einfacher durch unterschiedliches Material hauen oder via Zebra-Bananza rennt er so schnell, dass brüchiger Untergrund ihn nicht mehr aufhält. Das sind nur zwei Möglichkeiten von weiteren Super-Tier-Fähigkeiten, die wir aus Spannungsgründen nicht verraten wollen und auf der Reise nach unten auf uns warten.

Verwirrte Verwirrung

Der Einstieg in «Bananza» ist verwirrend: Komplett überdreht wird uns eine Hintergrundgeschichte an den Kopf geworden, die wir gar nicht erst hinterfragen, sondern einfach schlucken.

Die Spielmechanik braucht ebenso ein paar Minuten, bis wir sie wirklich begreifen. Denn wenn wir die ersten Schritte unternehmen und uns wie wild Tunnel graben und alles klitzeklein hauen, geht der Orientierungssinn komplett von dannen. Auch wenn wir stets eine sehr gute und funktionell einwandfreie Karte bei uns haben, bleibt der Einstieg zäh. Und die eigenwillige Kamera unter Tage will auch zuerst verstanden werden.

Doch trotz des verwirrenden Einstiegs nimmt euch das Spiel immer brav an die Hand. Es zeigt, wo es als Nächstes hingeht und schubst behutsam in den Flow, der euch schliesslich mit ganz viel Spass und Motivation überschüttet, sobald der Einstieg überwunden wurde.

Auch wenn wir stets über eine Karte verfügen, sind wir doch oft auch bisschen verwirrt.
Auch wenn wir stets über eine Karte verfügen, sind wir doch oft auch bisschen verwirrt.bild: zvg

Komm zum Punkt!

Auch wenn uns das jüngste «Donkey Kong»-Abenteuer mit einladenden Welten, optischem Hochglanz und Soundkulisse zum Mitwippen verwöhnt, geht dem Spiel gegen Ende die Puste aus und fühlt sich unnötigerweise gestreckt. Auch wenn wir immer neue wunderschöne Welten bekommen, das Spielprinzip bleibt immer gleich und wiederholt sich zu sehr. Da kann auch die Story mit ein paar Überraschungen nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir doch etwa 20 Stunden lang immer wieder dasselbe vollziehen.

Zudem kann das Spiel einfach nicht loslassen: Das Finale dauert gefühlt ewig, will nicht zu einem Punkt kommen und wiederholt sich auch hier in der Spielmechanik immer wieder. Die Augen rollen und der Frust wird grösser, wenn das Spiel plötzlich auch noch meint, man müsse bei einigen Bossgegnern den Schwierigkeitsgrad zünftig nach oben schrauben, während einige Endgegner schon nach Rekordzeit am Boden liegen.

Ein Pflichttitel mit Problemen

Fazit: «Donkey Kong Bananza» ist ein Fest für Fans von Jump'n'Runs, die gerne auf Entdeckungstour gehen und es kaum erwarten können, die nächste Spielwelt auszuprobieren. Die Optik ist ein Genuss, die Musik geht sofort ins Ohr und nach einer Eingewöhnungszeit flutscht die Steuerung und wir geraten in einen wunderschönen Spielflow, der uns motiviert und uns eine blinde Zerstörungswut schenkt, die fast schon süchtig macht.

Auch wenn man als Jump’n’Run-Fan den Umfang durchaus begrüssen mag, hätte sich «Bananza» die Streckung und sinnbefreite Wiederholung im letzten Drittel schenken können. Obwohl dem Spiel gegen Ende die Puste ausgeht, sich viel zu viel wiederholt und das Game einfach nicht zu einem Schlusspunkt kommen will, ist «Bananza» ein Pflichttitel für alle, die eine Switch 2 besitzen und sich von einem kunterbunten, witzigen Nintendo-Spiel einlullen lassen wollen.

«Donkey Kong Bananza» ist ab dem 17. Juli erhältlich für Nintendo Switch 2. Freigegeben ab 7 Jahren.

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