Am Samstagnachmittag begann die Turnierserie von Djokovic in Belgrad. bild: instagram
Seit diesem Wochenende wird wieder Tennis gespielt. Adria Tour heisst die Turnierserie, die Novak Djokovic mit seinen Brüdern Djorde und Marko innert weniger Wochen aus dem Boden gestampft hat. Neben Belgrad wird bis am 5. Juli auch in Zadar (Kroatien), Banja Luka (Bosnien und Herzegowina) und an einem noch zu bestimmenden Ort in Montenegro gespielt.
Das Teilnehmerfeld ist illuster, neben Djokovic treten Dominic Thiem(ATP 3), Alexander Zverev (ATP 7), Grigor Dimitrov (ATP 19), Borna Coric (ATP 33) und Marin Cilic (ATP 37) an. Die ersten 1000 Tickets für das Turnier in Belgrad waren nach sieben Minuten vergriffen, in Zadar wird ein provisorisches Stadion für 9000 Zuschauer errichtet. Die Erlöse erhalten wohltätige Organisationen, Preisgeld wird keines ausgeschüttet, zudem hätten sich alle Spieler dazu verpflichtet, ihre Gagen karitativen Zwecken zukommen zu lassen.
Alles gut also? Mitnichten. Denn Novak Djokovic hat sich am Mittwoch in einer Telefonkonferenz gegen die Durchführung der US Open in New York ausgesprochen. Der Veranstalter möchte das Turnier unter Ausschluss der Öffentlichkeit abhalten, die Spieler würden in Charterflügen anreisen und dürften nur von einer Person begleitet werden. Zudem würden alle in einem Hotel in Manhattan unter Quarantäne gestellt.
Djokovic liess verlauten, er werde erst Ende September in Roland Garros wieder antreten. Er ist nicht der Einzige, der Bedenken äusserte, aber dass er parallel eine eigene Turnierserie durchführt, erhitzt die Gemüter. Als Präsident des Spielerrats gibt er vor, sich für Anliegen der Wenigverdienenden einzusetzen, mit der Adria Tour aber schafft er Arbeitsplätze für die Elite.
Für andere wären die US Open eine existenziell wichtige Verdienstmöglichkeit. Djokovic predige Wasser, während er Wein trinke, so der Vorwurf von Danielle Collins. «Seine Unlust könnte darüber entscheiden, ob die US Open stattfinden oder nicht. Er kann sich ein ganzes Team leisten», zitiert sie die «New York Times». Für die Mehrheit sei das ein Luxus. (sih)