Können Sie mit den Weisungen des Bundesrates leben?
Marc Lüthi: Ja und Nein. Bei einer Sitzplatzauslastung von zwei Dritteln haben wir rund 6000 Plätze und können die Saison finanzieren. Aber mit einem Minus zwischen drei und fünf Millionen Franken.
Sie haben mehr Saisonkarten verkauft als Sie nun Plätze anbieten können. Wie lösen Sie dieses Problem?
Jeder Saisonkarten-Inhaber hat Anrecht auf 25 Heimspiele. Wenn er diese Saison nicht 25 Heimspiele besuchen kann, dann werden die verpassten Spiele auf die nächste Saison überschrieben.
Bei einem erwarteten Verlust von drei bis fünf Millionen werden Sie Bundeshilfe benötigen. 150 Millionen stehen in Form von Krediten bereit. Aber die Klubs akzeptieren die Bedingungen bisher nicht. Ändert sich das nun?
Die Bedingungen werden zurzeit im Parlament diskutiert …
… die Kredite müssen in Subventionen umgewandelt werden?
Das ist kaum machbar. Gewisse Rahmenbedingungen müssen geändert werden, insbesondere ist es nicht möglich, solidarisch für andere Klubs zu haten. Wir können mit Krediten leben, wenn sie einzeln abgerufen werden können und die Rückzahlungsfristen lange genug sind.
Wie lange?
Zehn Jahre.
Werden diese Änderungen durchkommen?
Es ist ein politischer Prozess, zuständig ist nun das Parlament.
Werden Sie die Spielerlöhne kürzen, um den Verlust zu verringern?
Wir werden in allen Bereichen sparen müssen. Auch beim Personal. Wir werden wohl nicht um Lohnkürzungen herumkommen.
Auch beim spielenden Personal?
Ja.
Werden die Spieler Kürzungen akzeptieren?
Ich gehe davon aus, dass sie die Notwendigkeit einsehen. Wir machen das ja nicht, weil wir sie nicht mehr gern haben. Sondern weil es eine unabdingbare Notwendigkeit ist.
In welchem Umfang sind Lohnkürzungen zu ewarten?
Das kann ich noch nicht abschätzen und wenn ich es wüsste, würde ich es zuerst unseren Spielern sagen.
Sind die nun erlassenen Weisungen des Bundesrates in der Praxis überhaupt umsetzbar?
Ja, das haben wir durchgespielt.
Ist eine Maskenpflicht im Stadion durchsetzbar?
Davon gehe ich aus.
Die Bewilligungshoheit liegt weiterhin bei den Kantonen. Sind Ihre Beziehungen zu den Behörden so gut, dass es keine Probleme geben wird?
Wir sind im ständigen Kontakt mit den zuständigen Stellen. Es kommt darauf an, wer schliesslich das letzte Wort haben wird.
Also gute Beziehungen?
Es kommt nicht auf Beziehungen an, sondern auf die epidemiologische Lage in den betreffenden Kantonen.
Spannen Sie in der Sache mit YB zusammen?
Nein. Wir tauschen zwar Informationen unter allen Profiteams im Kanton aus, aber wir arbeiten vor allem mit den anderen Hockeyklubs.
Ist diese Zusammenarbeit gut?
Ja, die ist neben dem Eis sehr gut.
Dann steht einem Beginn der Meisterschaft am 1. Oktober also nichts mehr im Wege?
Das ist zu hoffen.
Warum nicht ein freudiges, euphorisches «Ja!»?
Wir sind zwölf Klubs, ich kann nicht für die anderen reden.