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Wirtschaft

Weko untersucht mögliches Kartell – 15 Detailhändler unter Verdacht

15 Gross- und Detailhändler unter Kartell-Verdacht – Hausdurchsuchungen bei Landi und Co.

03.09.2020, 10:3303.09.2020, 11:28
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Die Fenaco-Gruppe hat mit ihren Marken wie Landi oder Volg im vergangenen Jahr zugelegt. (Archivbild)
Im Visier der Weko: Die Landi und 14 andere Händler.Bild: KEYSTONE

Die Wettbewerbskommission (Weko) hat eine Untersuchung gegen mehrere Gross- und Detailhandelsunternehmen und den Zahlungsabwickler Markant eröffnet. Das Verfahren betrifft allfällige wettbewerbsbeschränkende Massnahmen gegenüber Lieferanten von Gütern des täglichen Bedarfs.

Neben der Markant Handels- und Industriewaren-Vermittlungs AG sind von der Weko-Untersuchung insgesamt 15 Gross- und Detailhändler betroffen, wie der Stellvertretende Weko-Direktor Frank Stüssi am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP bekannt gab.

Darunter befinden sich prominente Schweizer Detailhändler wie Landi, Loeb, Manor, Spar, Valora und Volg. Zu den weiteren Unternehmen zählen etwa die auf Süsswaren und Snacks spezialiserte Cruspi SA, welcher unter anderem die Marken Haribo, Maoam, und Ritter Sport vertreibt oder die Migros-Tochter Saviva.

Druck auf Lieferanten

Als Grund für die Untersuchung nennt die Weko mutmassliche Absprachen zwischen den Detailhändlern und Markant. Lieferanten seien dazu angehalten worden, das Inkasso über Markant abzuwickeln. Die Rede ist dabei insbesondere von der Androhung von «kollektiven Auslistungen von Gütern des täglichen Bedarfs».

Will heissen: Falls die betroffenen Lieferanten nicht bereit sind, ihre Geschäfte über Markant abzuwickeln, fliegen ihre Produkte aus den Regalen. Die von den Lieferanten an Markant bezahlten Gebühren wurden dann laut Weko angeblich teilweise an die Gross- und Detailhändler ausbezahlt.

Hausdurchsuchungen durchgeführt

Im Rahmen der Untersuchung prüfe die Weko nun, ob diese mutmasslichen Vereinbarungen unzulässige Wettbewerbsbeschränkungen darstellten. Sie wurde dazu bei mehreren Unternehmen vorstellig: «In den letzten beiden Tagen fanden Hausdurchsuchungen statt», so Stüssi weiter. Wo genau diese stattfanden, gibt die Weko nicht bekannt.

Bis ein Ergebnis der aktuellen Untersuchungen vorliegt, könnte es indes eine Weile dauern. «In der Regel rund zwei Jahre», sagt Stüssi. Die Verfahrensdauer sei von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu zählen etwa die Komplexität des Falles, die Anzahl Unternehmen und vor allem die Kooperationsbereitschaft der betroffenen Firmen.

Auf Anfrage bestätigt eine Sprecherin von Volg, dass in diesem Zusammenhang am 1. September eine Hausdurchsuchung durchgeführt worden sei. Die genauen Hintergründe der Untersuchung seien dem Unternehmen aber noch nicht bekannt. Jedenfalls komme die Untersuchung für Volg «überraschend» und man habe den Behörden die volle Kooperation zugesichert. (aeg/sda/awp)

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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DJ77
03.09.2020 11:45registriert August 2015
Aner doch nicht die "Landi"...die sind doch gut für die Bauern und haben super China Produkte mit bester schweizer Qualität und eine schweizerdeutsch gesprochene Werbung im TV 😉
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Rolf Wälchli
03.09.2020 12:27registriert Februar 2014
Markant ist eine himmeltraurige Firma mit Knebelverträgen, wir haben das schon selber erlebt. Dass solche Grossfirmen da mitmachten ist noch beschämender! Alle diese CEO‘s und Finanzverantwortlichen zum Teufel jagen und Markant verbieten!
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Jacques #23
03.09.2020 11:12registriert Oktober 2018
Markant = Bedingung.

Die Untersuchungen werden einfach.
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