Die finanziell gefährdeten Profiklubs der ersten und zweiten Bundesliga sind trotz der Corona-Krise nicht mehr akut von der Pleite bedroht. Wie die Deutsche Fussball Liga (DFL) heute nach einer Mitgliederversammlung erklärte, hat man die ausstehende Rate der Mediengelder von den Rechte-Inhabern erhalten. Durch die rund 300 Millionen Euro ist die Liquidität der Vereine laut DFL-Boss Christian Seifert bis zum 30. Juni gesichert.
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— DFL Deutsche Fußball Liga (@DFL_Official) April 23, 2020
Mit «fast allen» Medienpartnern sei eine Einigung für eine Vorauszahlung der noch ausstehenden TV-Prämien erzielt worden. «Wir haben intensive Gespräche geführt, die waren geprägt von Respekt», sagte Seifert. «Es wurden auch Vereinbarungen getroffen, wie damit umzugehen ist, sollte die Saison nicht zu Ende gespielt werden können. Klar ist auch: Sollte die Saison nicht wieder starten, greifen gewisse Mechanismen zur Rückzahlung.»
Der seit Mitte März unterbrochene Spielbetrieb bleibt wegen der Corona-Pandemie weiter ausgesetzt. Einen Termin für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs legte Seifert nicht fest. Diesen müsse die Politik vorgeben, erklärte Seifert. «Selbst ein Datum festzulegen wäre anmassend, gehört sich auch nicht und liegt nicht an uns.»
Die DFL habe es nicht in der Hand, ob überhaupt wieder gespielt wird. Und falls ja, wann, sagte Seifert. «Wir haben nur in der Hand, die Rahmenbedingungen zu schaffen. Wir haben mehrere Spielplan-Optionen.» Das erste Mai-Wochenende sei «nicht mehr realistisch». Sollte die Politik beschliessen, dass es am 9. Mai weitergehen könnte, «dann werden wir am 9. Mai bereit sein».
Die grundsätzliche Entscheidung bezüglich der Bewilligung von Geisterspielen in Deutschland soll auf der nächsten Konferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Länderchefs am 30. April fallen. Seifert betonte, dass Geisterspiele trotz dem Erhalt der TV-Gelder die einzige Rettung für viele Profiklubs ist.
Zur Fortsetzung des Spielbetriebes hat eine Experten-Kommission der DFL ein Konzept erarbeitet, das den Klubs an der Mitgliederversammlung vorgestellt wurde. Dieses enthält unter anderem strikte organisatorische Vorgaben. So sollen maximal 300 Personen an der Durchführung einzelner Geisterspiele beteiligt werden – Spieler und Trainer eingeschlossen.
Die Spieler sollen während der Saison engmaschig auf das Coronavirus getestet werden, mindestens einmal pro Woche. Dafür rechnet die DFL mit einem Bedarf von rund 20'000 Tests. «Wir haben auch hier eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen, mit insgesamt fünf Laborverbänden», sagte Seifert. (pre)