Keine Basler Tafelkirschen - Notmassnahmen nach Frostschäden

Keine Basler Tafelkirschen - Notmassnahmen nach Frostschäden

05.05.2017, 16:00

Wegen der Frostschäden nach dem Wintereinbruch von Ende April befürchten Betriebe in der Region Basel einen Totalausfall bei der Ernte der Tafelkirschen und Zwetschgen. Notmassnahmen sollen die Millionenschäden lindern. Der Kanton Wallis setzt eine Arbeitsgruppe ein.

Der Frühlingsfrost kommt die Obst-, Beeren- und Weinbauern teuer zu stehen. In der Region Basel rechnen die Verantwortlichen mit Schäden von rund 19 Millionen Franken.

Zahlreiche Betriebe seien nach dem starken Frost und Schneefall in ihrer Existenz bedroht, heisst es in einer Mitteilung der Baselbieter Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion vom Freitag. Zusammen mit der Branche suche das Landwirtschaftliche Zentrum Ebenrain (LZE) in Sissach BL nach Unterstützungsmöglichkeiten.

Bei finanziellen Engpässen will das LZE mit zinslosen Darlehen oder einer Stundung eines Investitionskredits helfen. Dazu soll der Finanzrahmen für Betriebshilfen aufgestockt werden. Beantragen will das LZE beim Kanton zusätzlich zwei Millionen Franken, wie auf Anfrage zu erfahren war. Derzeit seien rund 1.3 Millionen Franken im entsprechenden Fonds.

Kaum Äpfel

Zusammen mit dem Bund werde zudem abgeklärt, ob Betriebe Kurzarbeit einführen können und Entschädigungen dafür erhalten. Damit sollen betriebsfremde Mitarbeitende entschädigt werden können, die aufgrund der Ausfälle in kleinerer Zahl benötigt werden.

Gemäss dem in der Mitteilung zitierten Baselbieter Obstverband gibt es in diesem Jahr in der Region Basel keine marktfähigen Tafelkirschen. Ebenfalls einen Totalausfall gibt es bei den Tafelzwetschgen. Bei den Äpfeln rechnet der Obstverband mit höchstens 25 Prozent einer Normalernte.

Gross sind die Schäden zudem an den Austrieben in den Rebbergen sowie an Ackerkulturen und Wiesen. Der Bauernverband beider Basel erwartet einen stark reduzierten ersten Heuschnitt.

Wallis setzt Arbeitsgruppe ein

Auch im Wallis hat der Frost den Rebbergen und den Aprikosenbäumen zugesetzt. Allerdings sind die Regionen und Betriebe sehr unterschiedlich betroffen. Einige Landwirte müssen mit hohen Gewinneinbussen oder gar Totalverlusten rechnen

Zur Unterstützung der Landwirtschaftsbetriebe hat der Kanton Wallis eine interne Arbeitsgruppe eingesetzt. Diese untersucht weitere Lösungen, um die bestehenden Unterstützungsmassnahmen zu ergänzen.

Priorität hat die Einrichtung einer Bürgschaft durch den Kanton, die es den stark betroffenen Betrieben ermöglicht, bei den Banken entsprechende Darlehen zu erhalten. Daneben stehe auch eine Verbesserung der Infrastrukturen zur Frostbekämpfung zur Diskussion oder ein Rahmenkredit zusätzlich zum ordentlichen Budget, teilte der Kanton Wallis am Freitag mit.

Bereits jetzt können Betriebe Hilfskredite oder finanzielle Unterstützung zur Erneuerung des Pflanzenkapitals in Anspruch nehmen. Zudem berät die kantonale Dienststelle für Landwirtschaft die Landwirte bei der Pflege von spätfrostgeschädigten Reben oder Bäumen.

Der Frühlingsfrost Ende April hatte auch Kulturpflanzen im Waadtland und im Tessin arg in Mitleidenschaft gezogen. Einige Obstproduzenten sprachen vom schlimmsten Frost seit 40 Jahren. Für Ertragsausfälle wegen Frost gibt es praktisch keine Versicherungen. (sda)

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