Giftgas-Angriff in Syrien fordert 35 Tote

Giftgas-Angriff in Syrien fordert 35 Tote

04.04.2017, 11:20

Nach einem Giftgas-Angriff auf die Stadt Chan Scheichun in Syrien ist die Zahl der Todesopfer nach Angaben von Aktivisten auf mindestens 35 gestiegen. Dem Angriff fielen auch neun Kinder zum Opfer.

Dutzende weitere Menschen litten demnach nach dem Angriff unter Atembeschwerden und anderen Symptomen, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Dienstag mitteilte. Zunächst war von mindestens 18 Toten die Rede gewesen.

Das Gas war den Angaben zufolge bei einem Luftangriff auf Chan Scheichun in der nordwestlichen Provinz Idlib am Dienstagmorgen freigesetzt worden. Es war laut Beobachtungsstelle unklar, ob der Angriff von syrischen oder russischen Kampfjets geflogen wurde.

Die Stelle äusserte sich zunächst auch nicht dazu, welches Gift bei dem Angriff eingesetzt wurde. Ärzte aus der Stadt hätten von Symptomen wie Bewusstlosigkeit und Erbrechen berichtet.

Von Aktivisten verbreitete Fotos zeigten zwei Männer mit Schaum vor dem Mund und Rettungskräfte der syrischen Weisshelme, die Verletzte mit Wasserschläuchen abwuschen. Die Beobachtungsstelle, die den bewaffneten Rebellen nahesteht, stützt sich auf ein Netz von Informanten in Syrien. Von unabhängiger Seite sind ihre Angaben nur schwer zu überprüfen.

Die Provinz Idlib wird zu grossen Teilen von einem Rebellenbündnis kontrolliert, das vom ehemaligen Al-Kaida-Ableger Al-Nusra-Front angeführt wird. Die Gruppe trägt mittlerweile den Namen Fatah al-Scham.

UNO-Sanktionen scheiterten

Im Syrien-Konflikt haben sowohl die Regierung als auch die Terrormiliz (IS) bereits Giftgas eingesetzt, wie eine Untersuchungskommission der UNO in einem Bericht festhielt. Neue Sanktionen gegen Damaskus wegen des Einsatzes von Giftgas scheiterten Ende Februar im UNO-Sicherheitsrat am Veto Russlands und Chinas.

Ein Bericht der Untersuchungskommission des Menschenrechtsrates sprach von mindestens fünf Chlorgas-Angriffen regierungstreuer Kräfte seit Anfang dieses Jahres.

Bereits 2013 waren östlich der Hauptstadt Damaskus bei Angriffen mit Giftgas rund 1400 Menschen getötet worden. Die Opposition und der Westen machten dafür Syriens Regierung verantwortlich. Diese stimmte danach zu, alle Giftgasvorräte zu vernichten. Chlor fiel jedoch nicht unter das Verbot, weil es für zivile Zwecken benötigt wird. (sda/afp/dpa)

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