Die Basellandschaftliche Zeitung bz hat Behbahanian mehrmals porträtiert. Zu seinem 105. Geburtstag hat er die bz zu sich eingeladen. Hier der damalige Bericht dazu.
Von einem Mann mit über einem Jahrhundert Lebenserfahrung kann man vieles lernen. Zum Beispiel wie ein Mann seine Frau lobt, ohne sie in Verlegenheit zu bringen: Als Djafar Behbahanians Gattin Doris für einen kurzen Moment den Raum verlässt, erzählt der Jubilar, wie glücklich er sich schätzen könne. Natürlich fielen ihm manchmal gewisse Sachen etwas schwer, aber seine Frau sei jederzeit da, um ihm bei Problemen zu helfen: «Es ist zum Beispiel schwierig zu reisen, aber ich tue es dennoch.»
Djafar Behbahanian feiert heute seinen 105. Geburtstag. Er ist in einer Kleinstadt im Süden Persiens geboren und aufgewachsen, schloss die Oberschule und Universität im Libanon an der American University of Beyrouth ab. Nach diversen Anstellungen in der Bahnindustrie und dem Bankenwesen wurde er an den königlichen Hof berufen, wo er das Privatvermögen des Schahs verwalten sollte. Seine Anstellung habe Behbahanian dazu genutzt, karitative Arbeit zu verrichten. So habe er unter anderem Krankenhäuser und Waisenhäuser errichtet und mittellosen Kindern eine Ausbildung ermöglicht.
1978 musste er nach der islamischen Revolution Persien verlassen. Seine Gattin Doris habe ihn damals aus dem Ausland in einem mehrstündigen Telefonat zur Flucht geraten.
Basel habe ihm bei seinem ersten Besuch sofort gefallen, sagt Behbahanian. Er und seine Gattin hören gar nicht mehr auf zu schwärmen, wenn sie die Vorzüge der Schweiz im Allgemeinen und Basel im Speziellen aufzuzählen beginnen. Basel liege zentral, ihr Wohnsitz sei bestens erschlossen: Post und Bank sind zu Fuss erreichbar, die öffentlichen Verkehrsmittel bringen sie an weiter entfernte Orte. Das kulturelle Angebot sei unübertroffen, genauso wie die Schönheit der Natur der Schweiz, sagt das weit gereiste Paar.
Natürlich wollen wir gerne wissen, was ein Mann tun kann, um sich mit 105 Jahren noch so gut zu fühlen wie Djafar Behbahanian. «Ich habe nie getrunken und nie geraucht», nennt Behbahanian einen Grund. Noch wichtiger sei aber, dass man im Kopf wach bleibe und sich interessiere: «Der Geist ist der Muskel des Körpers», glaubt er. Mit Arbeit bleibe der Geist wach.
Er selbst habe mit zwölf Jahren angefangen zu arbeiten, 1914 sei das gewesen. Ihm sei wichtig gewesen, eigenes Geld zu verdienen und nicht von seinem Vater abhängig zu sein. Heutzutage freuen sich bereits die Jungen auf ihre Pension, das sei nicht förderlich. «Ich war nicht faul», sagt er zu seinem beeindruckenden Arbeitsnachweis. Ausserdem sei er ein guter Sportler gewesen, er habe Tennis, Fussball und Basketball gespielt.
Behbahanian lebt vor, wie man mit 105 Jahren aktiv bleiben kann: Er spannt im Gespräch Bögen zwischen Weltgeschehen und Basler Eigenschaften, kommentiert den Zweiten Weltkrieg genauso wie die jetzige Krise bei der Grossbank UBS. Er ist ein Beispiel dafür, wie man sich auch im hohen Alter noch auf dem Laufenden halten kann.
Behbahanian lächelt kurz bei der Frage nach seinen Plänen für die Zukunft: «Die letzten Grosskinder zu verheiraten», fällt ihm spontan ein. Eigentlich wollte er seinen Geburtstag in diesem Jahr in ruhigem Rahmen feiern. Doch nun habe sich eine Delegation der Basler Regierung angemeldet, so wie schon vor fünf Jahren. Damals habe er den 100. Geburtstag in einem Haus in England mit 75 Freunden gefeiert. Das Haus habe man mittlerweile verkauft und eine kleine Gartenfeier in Basel sei erst für nächsten Sommer geplant: «Im Dezember ist das Wetter hier so trostlos wie in England.»