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UN trennen sich nach Belästigungsvorwürfen von Technologie-Gesandtem

UN trennen sich nach Belästigungsvorwürfen von Technologie-Gesandtem

27.01.2022, 03:41
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Mehr als ein Jahr nach dem Bekanntwerden von brisanten Belästigungsvorwürfen haben sich die Vereinten Nationen von ihrem Technologie-Beauftragten Fabrizio Hochschild getrennt. «Ich kann jetzt bestätigen, dass der interne Rechenschaftsprozess der UN bezüglich Herrn Hochschild abgeschlossen ist», sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Mittwoch in New York. Der Dienst des hochrangigen Mitarbeiters für die UN sei «beendet» worden. Die Ergebnisse der Untersuchung, die nach internen Dokumenten bereits im August abgeschlossen war, wurden dagegen nicht verkündet. Sie richtete sich ausserdem gegen Diskriminierung und Machtmissbrauch.

Fabrizio Hochschild
Fabrizio Hochschild.Bild: imago images

Der Fall hatte am Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York deshalb für Aufsehen gesorgt, weil die Vorwürfe mehrerer Frauen gegen Hochschild einen Vertreter der höchsten Führungsebene trafen. Noch dazu hatten die Anschuldigungen das Büro von UN-Generalsekretär António Guterres nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur Wochen vor Hochschilds Beförderung zum Technologie-Beauftragten erreicht – dies hatte Unverständnis bei Betroffenen und Teilen der Belegschaft ausgelöst. Der UN-Chef beteuerte aber, er habe erst später von den Vorwürfen erfahren.

Sprecher Dujarric sagte am Mittwoch, Guterres stehe zu seinen Entscheidungen in der Sache. Nach seiner Beurlaubung vor einem Jahr hatte der Chilene weiterhin sein volles Gehalt bezogen – der 58-Jährige hatte mehr als drei Jahrzehnte für die UN gearbeitet. Auf seinem offiziellen Twitterkanal teilte Hochschild mit, dass die Vorwürfe wegen sexueller Belästigung sich laut der Untersuchung nicht bestätigt hätten. Sein Ehrgeiz habe aber dazu geführt, dass ihn einige als anmassenden Vorgesetzten gesehen hätten, der zu viel verlangt habe. Dafür entschuldige er sich.

Unterdessen formierten sich unter den UN-Mitarbeitern auch Befürworter von Hochschild. 33 aktuelle oder frühere Angestellte unterschrieben eine Mitteilung, in der die Entscheidung als «schockierend» und die internen Ermittlungen als von einer Medienkampagne beeinflusst bezeichnet wurden. (saw/sda/dpa)

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