Schweiz
Justiz

Fall Lauber: Strafanzeige gegen Walliser Staatsanwalt Arnold eingereicht

Fall Lauber: Strafanzeige gegen Walliser Staatsanwalt Arnold eingereicht

17.06.2020, 14:4817.06.2020, 15:36
Mehr «Schweiz»
Bundesanwalt Michael Lauber kommt zu einer Anhoerung bei der Gerichtskommission, am Mittwoch, 20. Mai 2020 im Bundeshaus in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Lauber unter Druck.Bild: KEYSTONE

In der Affäre um die nicht protokollierten Treffen von Bundesanwalt Michael Lauber mit Fifa-Chef Gianni Infantino ist eine vierte Strafanzeige eingereicht worden. Sie richtet sich gegen den Oberstaatsanwalt der Region Oberwallis, Rinaldo Arnold.

Eingereicht hat die Anzeige der Präsident der SP Oberwallis, Gilbert Truffer. Truffer bestätigte am Mittwoch auf Anfrage eine entsprechende Meldung der Süddeutschen Zeitung. Er sagte, in der Anzeige gehe es um den Verdacht der Anstiftung zu Amtsgeheimnisverletzung.

Am Montag habe er die Anzeige bei der Generalstaatsanwaltschaft in Bern eingereicht, weil es um Treffen gehe, welche in Bern stattgefunden hätten. Er handle als Walliser Grossrat und finde, im Oberwallis unterschätze man die Rolle von Staatsanwalt Arnold in der ganzen Affäre.

Arnold war Bote Infantinos

Wie Michael Lauber im November 2018 vor den Medien sagte, übermittelte seinerzeit Arnold dem Informationschef der Bundesanwaltschaft Infantinos Wunsch nach einem Treffen mit Lauber. Dies nach der Wahl des Wallisers Gianni Infantino zum neuen Präsidenten des Weltfussballverbandes.

Am ersten Treffen zwischen Infantino und Lauber nahm laut letzterem auch Arnold teil. Die Aufsichtsbehörde über die Bundesanwaltschaft hat im März 2020 geschrieben, mit der Zulassung der Teilnahme von Arnold an Treffen mit der Fifa habe Lauber die Möglichkeit geschaffen, dass das Amtsgeheimnis durch ihn, den Bundesanwalt, verletzt werde.

Rinaldo Arnold sagte am Mittwoch auf Anfrage, er nehme die Anzeige zur Kenntnis. Er wies darauf hin, dass ein ausserordentlicher Staatsanwalt des Kantons Wallis vor einem Jahr ein Strafverfahren im Zusammenhang mit der Affäre Lauber gegen ihn einstellte. Damals ging es um den Vorwurf der Vorteilsannahme, eventuell der passiven Bestechung von Seiten der Fifa.

Berner Justiz gab Anzeigen ab

Die bisher bekannten drei Strafanzeigen in der Affäre Lauber-Infantino hat die Generalstaatsanwaltschaft des Kantons Bern kürzlich der Bundesversammlung zugestellt. Zwei richteten sich gegen Lauber, eine gegen Infantino.

In den Anzeigen gegen Lauber geht es unter anderem um den Vorwurf der Begünstigung, in jener gegen Infantino um angebliche Anstiftung zu Amtsmissbrauch, Amtsgeheimnisverletzung und Begünstigung.

Vor ein paar Tagen forderten die Präsidien von National- und Ständerat die Aufsichtsbehörde über die Bundesanwaltschaft auf, in dieser Angelegenheit eine ausserordentliche Bundesanwältin oder einen ausserordentlichen Bundesanwalt zu ernennen.

Aufgabe dieser Person werde es sein, die Anzeigen zu prüfen und zu entscheiden, ob die Voraussetzungen für die Eröffnung einer Strafuntersuchung gegeben seien. (aeg/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Das solltest du machen (oder zumindest wissen), bevor du wandern gehst
Wandern ist der Schweizer Nationalsport. Und mit dem Frühling startet auch die Wandersaison. Doch einfach mal drauflos wandern? Besser nicht. Eine Wanderung will vorbereitet sein – auch körperlich.

Wandern ist die beliebteste Sportart der Schweiz. Fast 60 Prozent der Wohnbevölkerung ab 15 Jahren sind regelmässig über Stock und Stein unterwegs. Das sind rund vier Millionen Einwohner. Da kommt es leider auch zu Verletzungen. 2022 gab es gemäss der Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU rund 30'000 Verletzungen (5000 davon schwer) und über 40 Todesfälle zu beklagen.

Zur Story