Bislang sei keine Infektion in Garmisch-Partenkirchen nachweislich auf die Frau zurückzuführen, die von Behörden, Politik und Medien seit Tagen «Superspreaderin» genannt werde: Dies berichtete tagesschau.de am 17. September. Fragwürdig erscheine in diesem Zusammenhang «das Verhalten des Landrats und einiger Medien, die die Verantwortung für den Anstieg der Zahlen eines ganzen Landkreises ohne Beweise dem Verhalten einer jungen Frau anlasten».
Damit zur ursprünglichen Story:
Eine US-Amerikanerin, die im deutschen Ferienort Garmisch-Partenkirchen in einem Hotel arbeitet, steckte vergangene Woche laut Medienberichten mindestens 37 Menschen mit dem Coronavirus an.
Die 26-Jährige habe sich nach Ferien in Griechenland auf das Coronavirus testen lassen – weil sie leichte Symptome vespürte. Das war am Dienstag vergangener Woche. Sie wurde daraufhin von den Behörden angewiesen, sich vorsorglich in Quarantäne zu begeben, bis ein Testresultat vorliegt. Sie habe sich aber nicht an die Anweisungen gehalten und sei am Abend auf Kneipentour gegangen.
«Die Dame hat Symptome gehabt, war bei uns bei der Teststation und wurde aufgrund der Symptome aufgefordert, in Quarantäne zu bleiben. Das hat sie aber nicht getan», sagte etwa der Sprecher des Landratsamtes, Stephan Scharf, am Samstag gemäss Tagesspiegel.
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Ob sie sich in Griechenland oder nach ihrer Rückkehr Ende August in Deutschland angesteckt hat, ist noch nicht geklärt. «Wo sie sich angesteckt hat, wissen wir nicht», sagte Sprecher Scharf weiter.
Zunächst hiess es über den Fall, dass es sich um eine US-amerikanische Touristin handle. Diese Angaben korrigierte aber Scharf. Aufgrund eines «Übermittlungsproblems» innerhalb der Behörden sei es zu einem Missverständnis gekommen.
Bis jetzt sind 37 Fälle bekannt. 24 davon entfielen auf das Garmischer «Edelweiss Lodge and Resort», eine Ferien- und Erholungseinrichtung für US-Soldaten und deren Familien. Dort arbeitet auch die angebliche Superspreaderin.
Befürchtet werden aber noch mehr Fälle. Am Wochenende liessen sich nämlich viele Menschen testen, es gab gar Schlangen vor dem Testzentrum. Resultate dieser Tests werden heute Montag erwartet.
Touristen seien gemäss Bürgermeisterin Elisabeth Koch nicht angesteckt worden, die Gruppe der positiv Getesteten sei ein gut eingrenzbarer Personenkreis.
Weil Garmisch-Partenkirchen ein so kleiner Ort ist (26'000 Einwohner), erhöhte sich die Sieben-Tage-Inzidenz auf 54. Sie liegt damit deutlich über Marke von 35 Neuinfektionen je 100'000 Einwohner, die in Bayern als Schwelle für strengere Massnahmen gilt (im restlichen Deutschland liegt der Wert bei 50). Scharf betonte aber: «Die müssen sich natürlich nicht alle bei ihr angesteckt haben.»
Weil das Landesratsamt mit einem deutlichen Anstieg rechnet, verhängte es am Freitag ausserdem Beschränkungen für das öffentliche Leben: Alle Gastrobetriebe müssen nun um 22 Uhr schliessen und im öffentlichen Raum dürfen sich nur noch maximal fünf Personen treffen. Für Privatveranstaltungen gilt eine Obergrenze von 50 Personen in geschlossenen Räumen – 100 unter freiem Himmel.
Ja, wenn es nach Bayerns Innenminister Joachim Herrmann geht. Er forderte im «Münchner Merkur» Konsequenzen für die mutmassliche Verursacherin: «Sollte sich bestätigen, dass die Frau bewusst trotz eindeutiger Corona-Symptome die Quarantäne ignoriert hat, muss sie mit einem empfindlichen Bußgeld rechnen», sagte er. Und weiter:
Bei Quarantäne-Verstössen in Bayern drohen bis zu 2000 Euro Bussgeld.
(jaw)
Oh jöö, 2000 stutz
Sollte pro nachweislich angesteckte Person 2000 stutz sein...
Traurig ist dass sehr oft genau diejenigen die am lautesten nach Politik mit mehr Eigenverantwortung schreien (und entsprechend wählen ich sag nur MAGA) diejenigen sind die genau damit eigentlich überfordert sind.