Die chinesische Regierung will wegen des Handelskonfliktes mit den USA Zölle auf amerikanische Waren mit einem Wert von bis zu drei Milliarden Dollar erheben. Betroffen wären US-Produkte wie Trockenfrüchte, Wein oder Stahlrohre.
Das chinesische Handelsministerium erklärte am Freitag, erwogen werde zunächst ein Satz von 15 Prozent. In einem weiteren Schritt sei eine Abgabe von 25 Prozent etwa auf Schweinefleisch und Aluminium geplant. Die Zölle würden eingeführt, wenn sich beide Seiten nicht einigen könnten. Insgesamt stehen auf der chinesischen Liste 128 amerikanische Produkte.
Die Regierung in Peking bekräftigte, zu einem Dialog bereit zu sein. Zugleich kündigte sie an, sich bei der Welthandelsorganisation zu beschweren. China wolle keinen Handelskrieg, fürchte sich aber auch nicht davor, erklärte das Handelsministerium.
Trump hatte am Donnerstag angekündigt, zusätzliche Zölle auf chinesische Waren im Wert von 60 Milliarden Dollar erheben zu wollen. Die Massnahmen greifen 30 Tage nach Veröffentlichung einer entsprechenden Liste.
Merkel gibt noch keine Entwarnung
Die EU will der US-Präsident aber offenbar von den Strafzöllen ausnehmen, und er will mit der EU über niedrigere Handelsbarrieren sprechen. Die Verhandlungen dazu würden aufgenommen, sagte Trump am Donnerstag in seiner mit Spannung erwarteten Erklärung zur Handelspolitik in Washington. Weitere Details nannte er nicht.
Der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer hatte vor einem Ausschuss des Senats gesagt, dass für europäische Hersteller Ausnahmen bei den neuen US-Zöllen auf Stahl und Aluminium gewährt würden.
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel gab auf dem EU-Gipfel keine Entwarnung. «Wir können heute früh noch nicht abschliessend sagen, wie die Entscheidungen wirklich gelaufen sind», sagte sie am frühen Freitagmorgen in Brüssel. Man müsse abwarten, wie sich die US-Regierung weiter äussere. Wenn Zölle gegen die EU erhoben würden, werde man mit Gegenmassnahmen antworten. (sda/reu)