Alain Berset kritisiert an Tag der Arbeit Lohnungleichheit

Alain Berset kritisiert an Tag der Arbeit Lohnungleichheit

01.05.2019, 17:3601.05.2019, 17:36

Der Tag der Arbeit steht dieses Jahr auch im Zeichen der Gleichberechtigung Mann und Frau: So hat Bundesrat Alain Berset bei seiner Rede in Solothurn die Lohnungleichheit zwischen Mann und Frau kritisiert. Er machte zudem Werbung für die Steuerreform-AHV-Abstimmung.

Der 1. Mai sei auch ein Tag der konkreten Forderungen, sagte der SP-Bundesrat gemäss Redetext in Solothurn. Es sei ein Tag, an dem man genau hinschaue, ob man wirklich in einer fairen Gesellschaft lebe, oder in einer Gesellschaft, die nur behauptet, fair zu sein.

Frauen verdienten in unserem Land noch immer markant weniger als Männer. Das sei ungerecht und verletze die Verfassung, sagte Berset weiter. Selbstverständlich sei gar nichts, das sei die Lektion der Gegenwart.

Berset machte auch Werbung für ein Ja zur kombinierten Steuerreform-AHV-Abstimmung vom 19. Mai. Renten dürften nicht nur versprochen werden. Sie müssten auch wirklich ausbezahlt werden.

Nebst Berset war auch Simonetta Sommaruga ausserhalb des Bundeshauses im Einsatz. Sie besuchte ein Kinderkrippe in Freiburg, wo sie mit den Mitarbeitenden über ihre Aus- und Weiterbildung, ihre Arbeitsbedingungen und die Entlöhnung.

Es sei wichtig, dass Kinderkrippen genug qualifizierte Betreuerinnen und Betreuer anstellen und diese gut entlöhnen könnten, sagte Sommaruga bei ihrem Besuch gemäss Redetext. Politik und Gesellschaft seien in der Pflicht, bei den Mitarbeitenden für gute Arbeitsbedingungen und eine gerechte Entlöhnung zu sorgen.

16'000 Personen in Zürich - auch Vermummte

Auch in Zürich wurden die Forderungen nach Lohngleichheit laut: Rund 16'000 Personen haben am 1.-Mai-Demonstrationsumzug teilgenommen und sich für Lohngleichheit und Gleichstellung engagiert. Doch auch die Klimadebatte schwappte auf den Tag der Arbeit über. So wurde auf einem Transparent beispielsweise die Flugticketabgabe gefordert.

Am Umzug schritten auch zahlreiche, zum Teil vermummte Personen aus dem linksautonomen Umfeld mit. Sie zündeten Rauchpetarden und warfen Farbbeutel unter anderem gegen eine Bank-Filiale. Grundsätzlich zog die Stadtpolizei eine positive Bilanz. Neben einzelnen Sachbeschädigungen entlang der Umzugsroute wurde auch ein Streifenwagen der Stadtpolizei beschädigt - und zwar von einer als Clown verkleideten Demonstrationsteilnehmenden. Diese wurde am Limmatquai festgenommen.

An der offiziellen Schlusskundgebung auf dem Sechseläutenplatz forderte Nationalrätin Barbara Gysi, dass die Löhne rauf und die Belastungen - etwa durch Krankenkassenprämien - runter müssten. Zudem sei die «ökonomische Ungleichbehandlung» der Frauen stossend, sagte die SP-Vizepräsidentin. Die Löhne in den typischen Frauenberufen müssten erhöht und Care-Arbeit endlich abgegolten werden.

«New Green Deal» in Bern

In Thun im Kanton Bern stellte die Präsidentin der Grünen, Regula Rytz, die Klimadebatte ins Zentrum ihrer Rede. «Die jungen Menschen fordern nichts weniger als das Recht auf die Zukunft. Damit fordern sie auch die Gewerkschaften heraus.» Denn die Transformation in die postfossile Gesellschaft werde auch die Arbeitswelt verändern. «Wir brauchen einen Green New Deal, der in erneuerbare Energien, in neue Mobilitäts- und Gebäudetechnologie investiert», sagte Rytz.

Daneben trat auch SP-Nationalrat Corrado Pardini am Rednerpult auf. Er sprach die Wahlen im Oktober an: «Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass es ein Parlament für die Herausforderungen der 2020er-Jahre wird», sagte er gemäss Redetext. «Ein Parlament, das die Zerstörung beendet und die soziale Frage wieder ins Zentrum stellt.»

In Basel wurde Kritik an Unia laut

In Basel hatten sich dem offiziellen 1.-Mai-Umzug kurzzeitig eine Gruppe von Unia-Oppositionellen in den Weg gestellt. Sie kritisiert die Unia-Leitung mit einem grossen Transparent. «Unia-Bosse: Schluss mit Korruption und Machtmissbrauch», steht auf grossen Lettern auf dem rund vier mal vier Meter grossen Plakat. Die Oppositionsgruppe «Basis 21» hat das Transparent an der Mittleren Brücke befestigt.

In den vergangenen Wochen gab es in verschiedenen Regionen der Schweiz Kritik an der Unia-Leitung, unter anderem wegen angeblich schlechten Umgangs mit den Unia-Mitarbeitenden. Rund hundert Personen hatten sich den Unia-Kritikern angeschlossen. Im offiziellen Umzug liefen rund 2000 Personen mit, darunter auch Feministinnen, eine Gruppe schwarz gekleideter Personen und weitere Gruppierungen mit. (sda)

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