Die Swiss Re hat im ersten Halbjahr wegen Naturkatastrophen einen Gewinnknick erlitten. Der Reingewinn tauchte um über ein Drittel auf 1.2 Milliarden Dollar, wie der zweitgrösste Rückversicherer der Welt am Freitag bekannt gab.
Alleine der Wirbelsturm Debbie in Australien belastete das Ergebnis mit 360 Mio. Dollar. Der Hurrikan war am 28. März im Norden des australischen Bundesstaats Queensland auf Land getroffen. Mit Spitzenwindgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h war Debbie in dieser Region die grösste Naturkatastrophe seit 2015.
Der Tropensturm hatte Windschäden, Sturmfluten, starke Regenfälle und in der Folge grosse Überschwemmungen ausgelöst. Sechs Menschen starben. Die Evakuierung des Katastrophengebiets betraf mehrere tausende Menschen und auch die lokale Wirtschaft.
Hohe Ernteausfälle
Die Ernteausfälle für die Bauern in Queensland bezifferte die Swiss Re vor kurzem für diese Jahreszeit auf rund 20 Prozent. Auch in Neuseeland sorgte Debbie für schwere Überschwemmungen.
Zudem seien bei der Swiss Re im ersten Halbjahr 2017 einmalige Gewinne ausgeblieben, die im Vorjahr auf dem Anlageportfolio der Sparte Life Capital erzielt worden seien, hiess es weiter. Diese Gewinne hätten sich erwartungsgemäss nicht wiederholt.
Bei Life Capital, die geschlossene und offene Lebens- und Krankenversicherungsbestände verwaltet, sackte der Gewinn um drei Viertel auf noch 143 Mio. Dollar ab.
Prämien gesunken
Die gebuchten Bruttoprämien der Gruppe sanken ebenfalls von 19.8 Milliarden auf 18.1 Milliarden Dollar. Zudem spürt die Swiss Re weiterhin den Preisdruck vor allem in der Katastrophenversicherung. Der Konzern verzichtete deswegen auf Geschäft: Das Prämienvolumen sank bei den Vertragserneuerungen im Juli um 10 Prozent.
Mit diesem Ergebnis hat die Swiss die Erwartungen der Finanzgemeinde verfehlt. Analysten hatten im Schnitt gemäss der Nachrichtenagentur AWP mit einem Reingewinn von 1.4 Milliarden Dollar gerechnet. Auch der Schaden-Kosten-Satz war etwas tiefer prognostiziert worden, als ihn die Swiss Re nun mit 97.4 Prozent für ihre Rückversicherungssparte im Schaden- und Haftpflichtgeschäft auswies.
Als Folge von Debbie tauchte der Gewinn in der grössten Sparte, der Rückversicherung im Schaden- und Haftpflichtgeschäft, um ein Drittel auf 546 Millionen Dollar.
Auch in der Unternehmensversicherung riss Debbie den Gewinn um 29 Prozent auf 39 Millionen Dollar in die Tiefe. Zudem schlug der Preisdruck durch. Das Verhältnis von Schadenleistungen und administrativem Aufwand zum Prämienvolumen (Combined Ratio) verschlechterte sich von 101.6 auf 104.5 Prozent. Über 100 Prozent ist das Geschäft versicherungstechnisch nicht mehr profitabel.
Einzig in der Leben- und Krankenrückversicherungssparte stieg der Gewinn leicht um 3.6 Prozent auf 432 Millionen Dollar. (sda)