Katastrophensturm «Harvey» sucht nach Texas nun Louisiana heim

Katastrophensturm «Harvey» sucht nach Texas nun Louisiana heim

31.08.2017, 00:24

Nach seinem zerstörerischen Zug durch Texas sucht «Harvey» nun den benachbarten US-Bundesstaat Louisiana heim. Der Wirbelsturm traf am Mittwoch mit «sintflutartigem Regen» westlich der Stadt Cameron in Louisiana erneut auf Land.

Das Nationale Hurrikan-Zentrum teilte am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit)mit, der Sturm habe mit «sintflutartigem Regen» die Küste erreicht, hiess es am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit).

Gross war die Sorge in New Orleans, wo vor zwölf Jahren der Hurrikan «Katrina» furchtbare Zerstörungen angerichtet hatte. Von den erneuten heftigen Regenfällen durch «Harvey» seien der Südwesten von Louisiana sowie der Südosten von Texas betroffen, erklärte das Nationale Hurrikan-Zentrum (NHC).

Meteorologen sagten vorher, dass der Sturm am Mittwochabend (Ortszeit) vermutlich zu einem tropischen Tiefdruckgebiet herabgestuft werde.

Auch die unterhalb des Meeresspiegels liegende Stadt New Orleans bereitete sich am Mittwoch auf «Harvey» vor. Am Vortag hatte die Stadt den zwölften Jahrestag des Hurrikans «Katrina» begangen, der dort bis heute nachwirkende Zerstörungen angerichtet hatte. Insgesamt kamen durch «Katrina» 1800 Menschen ums Leben.

Sorge vor Chemieunfall

In der texanischen Metropole Houston gingen derweil die Rettungseinsätze für hunderte fest sitzende Sturmopfer weiter. Freiwillige Helfer aus ganz Texas beteiligten sich daran. Mehr als 8000 Einwohner der viertgrössten Stadt der USA wurden bislang in Notunterkünften untergebracht. Wie die Feuerwehr mitteilte, wurde die Umgebung einer unter Wasser stehenden Chemieanlage aus Sorge vor einem Chemieunfall vorsorglich evakuiert.

Neben vielen Verletzten wurden bis zum Mittwoch zehn Tote offiziell bestätigt, darunter ein ertrunkener Polizist. Der Sheriff des Harris County, Ed Gonzalez, bestätigte, dass sechs Mitglieder einer Familie in einem am vergangenen Sonntag von den Fluten mitgerissenen Kleinbus ums Leben gekommen sind. Es handelt sich bei den Toten um die Grosseltern im Alter von 81 und 84 Jahren sowie um deren vier Enkelkinder im Alter zwischen sechs und 16 Jahren.

Medien rechnen mit 30 Toten

Inoffizielle Schätzungen kamen zu weit höheren Opferzahlen. Die «New York Times» schrieb am Mittwoch von 30 Toten, CNN von 24 Toten in Texas.

Der wirtschaftliche Schaden könnte nach Einschätzung von Experten bis zu 90 Milliarden Dollar betragen. Allerdings sei es angesichts der anhaltenden Überschwemmungen noch zu früh, eine genaue Schadenssumme einschätzen zu können, sagte der Klimaexperte der Risikoanalyse-Firma RMS, Michael Young am Mittwoch. Der Grossteil der Schäden durch Überschwemmungen ist nach Einschätzung des Experten nicht versichert.

Nächtliche Ausgangssperre in Houston

Houstons Bürgermeister Sylvester Turner verhängte eine Ausgangssperre von Mitternacht bis sieben Uhr morgens, um Plünderungen in den verlassenen Häusern zu verhindern. Houstons Polizeichef Art Acevedo sagte, es gebe bewaffnete Diebe, die die Katastrophe ausnutzten.

«Harvey» war vor fünf Tagen als Hurrikan in Texas erstmals auf Land getroffen und dann vom Landesinneren aus zurück aufs Meer gezogen. Über dem Golf von Mexiko nahm der Sturm dann erneut Feuchtigkeit auf und drehte danach Richtung Louisiana.

Meteorologen zufolge stellte «Harvey» in Texas einen neuen Niederschlagsrekord für die USA auf. Am Salzwasserkanal Cedar Bayou fielen am Dienstag 132 Zentimeter Regen.

US-Präsident Donald Trump hat für Texas und Louisiana bereits den Katastrophenfall ausgerufen. Am Dienstag besuchte er gemeinsam mit Ehefrau Melania das Überschwemmungsgebiet und lobte die Einsatzkräfte. Das Ausmass der Katastrophe sei «historisch», sagte er in der von «Harvey» verwüsteten Hafenstadt Corpus Christi.

Satellitendienste der EU

Die US-Behörden können zur Beurteilung der Unwetterschäden im Bundesstaat Texas ab sofort auch Satellitendienste der EU nutzen. Wie die EU-Kommission am Mittwoch mitteilte, wurde auf Wunsch der Amerikaner hin der Copernicus-Dienst für Katastrophen- und Krisenmanagement (EMS) aktiviert. Darüber können unter anderem Lagekarten erstellt werden, die ein detailliertes Ausmass der Schäden zeigen. (sda/afp/dpa/reu)

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