Das Landesmuseum in Zürich hat am Freitag seinen neuen Erweiterungsbau mit zwei Ausstellungen präsentiert. Der Start fürs Publikum ist am Sonntagabend um 18 Uhr: Das Museum bleibt dann die ganze Nacht offen und schliesst seine Tore erst am Montagabend.
Der vom Basler Büro Christ & Gantenbein entworfene Neubau ist schon im Vorfeld als «Jahrhundertprojekt» bezeichnet worden. Insgesamt verfügt der neue 111 Millionen Franken teure mehrstöckige Gebäudetrakt mit seinen monumentalen Treppen über eine Geschossfläche von 7400 und eine Ausstellungsfläche von 2200 Quadratmetern.
Die Architekten Christoph Gantenbein und Emanuel Christ legten aber auch grossen Wert auf ein dialogisches Konzept: Ihr Neubau fügt sich nahtlos zum Kreis zusammen mit Gustav Gulls Altbau von 1898.
Ebenso wie Alt und Neu verbinden sich Innen und Aussen. Durch zahlreiche runde Fenster geht der Blick zu den Türmchen, Fenstern und Fassaden des Altbaus, zur Limmat, zum Park und zum Museumshof.
Neue Dauerausstellung
Im Innern ist der Neubau mit modernster Technik ausgestattet und bietet Platz für vielfältigste Ausstellungen. Im ersten Obergeschoss hat das Landesmuseum vorderhand bis am 1. Januar 2030 die neue Dauerausstellung «Archäologie der Schweiz» eingerichtet. Funde aus Bergregionen, Gletschern, Seen, Städten und Dörfern führen dem Publikum das archäologische Kulturerbe der Schweiz vor Augen.
Chronologisch zeigt die Ausstellung auch die wichtigsten Entwicklungen der Menschheitsgeschichte auf: von den ersten Menschen vor mehr als 100'000 Jahren bis zur Ausbreitung und Konsolidierung des Christentums um 800 n. Chr.
Die eigentliche Eröffnungsausstellung des Landesmuseum aber widmet sich dem Thema «Europa in der Renaissance. Metamorphosen 1400-1600». Die Renaissance steht für einige der bedeutendsten Umbrüche der Weltgeschichte: Dazu gehören die Erfindung des Buchdrucks ebenso wie die Entwicklung eines neuen Menschenbilds. Bilder, Bauten, Skulpturen und Literatur etwa zeugen davon.
Die Ausstellung lädt ein, die Spuren dieses Transfers zu entdecken. Sie befragt Kunstwerke, Instrumente und Dinge des Alltags als historische Quellen. Neben der Ausstellung bietet das Museum vielfältige weiterführende Veranstaltungen an. Die Schau dauert bis 27. November. (sda)