Nach der Todesfahrt von Mannheim ist Haftbefehl wegen zweifachen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes gegen den 40 Jahre alten Autofahrer erlassen worden. Bei seiner Vorführung beim Haftrichter habe er keine Angaben gemacht, so dass sein Motiv für die Tat weiterhin unklar sei, teilten die Staatsanwaltschaft Mannheim und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg mit.
Die Ermittler sind überzeugt, dass der Deutsche aus Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) am Rosenmontag mit seinem Wagen mit hoher Geschwindigkeit Hunderte Meter weit durch die Mannheimer Fussgängerzone gerast und absichtlich auf Menschen zugefahren ist. Eine 83-jährige Frau und ein 54-jähriger Mann kamen ums Leben. Elf Menschen wurden verletzt, fünf von ihnen schwer. Diese sind laut der Mitteilung noch in stationärer Behandlung in verschiedenen Krankenhäusern.
Bis in die späten Abendstunden des Rosenmontags war die Wohnung des Festgenommenen in Ludwigshafen durchsucht worden. Laut der Staatsanwaltschaft ergaben sich aus der Durchsuchung aber keinerlei Hinweise auf die Beweggründe oder ein Motiv des Beschuldigten.
Auch ein im Auto des Todesfahrers entdeckter Zettel beschäftigt die Ermittler. Darauf sind Skizzen zu erkennen und Notizen in etwas krakeliger Schrift. Es sind kurze Schlagworte und mathematische Rechnungen mit Bleistift notiert zu Geschwindigkeit und Fahrt. Auch die Wörter «Anhalteweg» sowie «links» und «rechts» sind zu lesen. Die Ermittler müssen jetzt prüfen, inwieweit diese Aufzeichnungen relevant sind für die Aufklärung der Tat.
«Die bei dem Mann, in seinem Fahrzeug und in seiner Wohnung sichergestellten Gegenstände, wie die Schreckschusswaffe, schriftliche Unterlagen und digitale Datenträger werden derzeit kriminaltechnisch untersucht und ausgewertet», hiess es von den Behörden.
Gegen den Mann sei 2010 ein Verfahren wegen unerlaubten Führens einer Schreckschusswaffe geführt worden, teilte die Staatsanwaltschaft Mannheim zudem auf Anfrage mit. Das Amtsgericht Weinheim habe wegen des Vorwurfs eine Geldstrafe in Höhe von 20 Tagessätzen verhängt. Zunächst hatte die «Welt» berichtet.
In einem ökumenischen Gottesdienst wurde am Dienstagnachmittag der Opfer gedacht. «Aufgeschreckt sind wir und zugleich wie versteinert», sagte die evangelische Dekanstellvertreterin Anne Ressel zu Beginn der Messe in der Konkordienkirche. «Das Leben der Stadt, die Freude über Fasching, sind binnen Minuten dem Entsetzen gewichen.» (sda/dpa)