Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat der Türkei die Eröffnung eines neuen Verhandlungskapitels in den EU-Beitrittsgesprächen in Aussicht gestellt. Dabei handle es sich um das Kapitel zur Wirtschaftspolitik, sagte Merkel am Sonntag in Istanbul.
Nach einem Gespräch mit dem türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu würdigte Merkel die Leistungen der Türkei bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten. Die Türkei habe mehr als zwei Millionen Syrer und auch Flüchtlinge aus dem Irak aufgenommen, bisher aber nicht viel internationale Hilfe erhalten, sagte die Kanzlerin.
Davutoglu sagte, er hoffe, dass die Flüchtlingskrise neuen Schwung in die türkische EU-Bewerbung bringen werde. Ankara erwarte die Eröffnung neuer Verhandlungskapitel und wolle künftig an EU-Gipfeln teilnehmen.
Die EU setzt bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise ganz wesentlich auf die Türkei. Bei ihrem Gipfeltreffen in Brüssel billigten die EU-Staats- und Regierungschefs in der Nacht zum Freitag einen «gemeinsamen Aktionsplan».
Die Regierung in Ankara erklärte jedoch, es handle sich lediglich um einen «Entwurf». Merkel trifft in Istanbul auch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zusammen. (sda/afp)