Deutlich weniger Flüchtlinge kommen in Italien an

Deutlich weniger Flüchtlinge kommen in Italien an

28.08.2017, 05:08

In den Sommermonaten Juli und August ist die Zahl der Flüchtlinge, die in Italien über das Mittelmeer angekommen sind, deutlich zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr erreichten allein in diesem Monat knapp 90 Prozent weniger Flüchtlinge die italienische Küste.

Wie aus Zahlen des italienischen Innenministeriums hervorgeht, kamen bis zum 25. August 2932 Migranten in Italien an. Im Jahr zuvor waren es 21'294 Flüchtlinge.

Die libysche Küstenwache führt den Rückgang vor allem auf intensivere Kontrollen im Mittelmeer zurück. Zudem hätten sich mehrere private Rettungsboote zurückgezogen, wodurch sich weniger Schmuggelboote auf den Weg machen würden, sagte ein Sprecher der libyschen Küstenwache.

Experten gehen jedoch davon aus, dass der Rückgang auch mit dem Aufkommen einer neuen bewaffneten Gruppe in Libyen zu tun haben könnte, die die Schmuggler am Ablegen hindert. «Wir können nicht sagen, ob es sich um eine lang anhaltende Entwicklung handelt», sagte eine Sprecherin der Internationalen Organisation für Migration (IOM).

Libyen ist derzeit der wichtigste Abfahrtsort für Flüchtlinge, die versuchen über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. In dem Land herrscht nach jahrelangem Bürgerkrieg Chaos. Unzählige Milizen kämpfen um die Macht. In diesem Jahr erreichten insgesamt bislang mehr als 98'000 Flüchtlinge Italien.

Mini-Gipfel in Paris

In der Flüchtlingskrise wollen Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien besser mit afrikanischen Ländern zusammenarbeiten, um Migrationsbewegungen nach Europa einzudämmen. Auf Einladung von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron treffen sich deshalb am (heutigen) Montag mehrere Staatschefs zu einem Flüchtlings-Gipfel.

Am Spitzentreffen teilnehmen werden auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Regierungschefs aus Rom und Madrid, Paolo Gentiloni und Mariano Rajoy, sowie die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini.

Im Élyséepalast dabei sind zudem die Staatschefs der Saharastaaten Niger und Tschad sowie der Ministerpräsident der international anerkannten Übergangsregierung in Libyen, Fajis al-Sarradsch. Die drei afrikanischen Staaten liegen entlang der Migrationsroute nach Europa. (sda/dpa)

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