Nach Kritik unter anderem von rechtsextremen Politikern ist der Auftritt eines französischen Rappers bei den Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Schlacht von Verdun abgesagt worden. Black M hatte in einem Lied Frankreich als «Land der Ungläubigen» bezeichnet.
Der schwarze Musiker hatte sich im Lied «Désolé» 2010 an seine aus Guinea stammenden Eltern gewandt und gesungen: «Ich fühle mich schuldig, wenn ich sehe, was das Land der Ungläubigen mit euch gemacht hat.» Er benutzte für «Ungläubige» das Wort «Kufr», das von Dschihadisten für Nicht-Muslime verwendet wird.
Die Stadtverwaltung von Verdun erklärte am Freitag, sie fürchte «Störungen der öffentlichen Ordnung» wegen einer «Auseinandersetzung bislang ungekannten Ausmasses».
Zuvor hatte sie sich hinter Black M gestellt und ihn als «Kind der Republik» verteidigt. Doch letztlich hielt sie der Kritik nicht stand. Der sozialistische Bürgermeister Samuel Hazard beklagte am Freitag eine «Welle des Hasses und des Rassismus» gegen den Musiker. Die Behörden sähen sich zur Absage des Auftritts gezwungen.
Zusätzlich zu der öffentlichen Kritik waren erste juristische Schritte gegen den Auftritt eingeleitet worden: Ein Enkel eines Weltkriegs-Veteranen beantragte am Donnerstag vor einem Gericht in Paris die Absage des Konzerts.
«Auf ein Denkmal spucken»
Am 29. Mai werden die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande in der lothringischen Stadt an die grosse Schlacht des Ersten Weltkriegs erinnern.
Zu den offiziellen Feierlichkeiten sind tausende Jugendliche eingeladen. Im Anschluss sollte das Konzert stattfinden. An dem geplanten Auftritt von Black M gab es jedoch in den vergangenen Tagen zunehmend laute Kritik vor allem aus dem rechtsextremen Lager, aber auch von Konservativen.
Zu den Kritikern des Auftritts zählten die Abgeordnete der Front National, Marion Maréchal-Le Pen, und Parteivize Florian Philippot. Dieser sagte, ein Auftritt von Black M in Verdun wäre «wie Spucken auf ein Denkmal für die Toten». (sda/afp)