1. August: Rütli-Rede Del Pontes steht im Zeichen von Offenheit und Dialog

1. August: Rütli-Rede Del Pontes steht im Zeichen von Offenheit und Dialog

01.08.2016, 14:44

Carla Del Ponte hat als Festrednerin auf dem Rütli die Mannigfaltigkeit als grössten Schatz der Schweiz bezeichnet. Aus der Vielheit der Sprachen und Kulturen gehe die Offenheit hervor, die die Schweiz für eine erfolgreiche Zukunft brauche.

Del Pontes Rede an der traditionellen Bundesfeier auf der Rütliwiese war eine Premiere: Erstmals sprach eine italienischsprachige Persönlichkeit zum Publikum.

Die ehemalige Schweizer Bundesanwältin, UNO-Chefanklägerin und Botschafterin sagte, Toleranz, Offenheit und Dialog erlaubten es der Schweiz, mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken, dies trotz des zurzeit hektischen und turbulenten Weltgeschehens. Die Angst aber sei ein schlechter Ratgeber, denn sie führe zu Stillstand und Isolation.

Offen sein für das Weltgeschehen

Gefahr drohe, wenn die Schweiz ihre Fähigkeit zur Offenheit verliere und damit auch ihre Lust, ihre Eigenheiten zu erklären und die der anderen zu verstehen, sagte Del Ponte. Dies zeige sich etwa in den internationalen Beziehungen, wo die Entscheide der Schweiz oft kaum verstanden würden.

Del Ponte zeigte sich aber zuversichtlich, dass die Schweiz Lösungen finden werde. Das Land müsse sich an internationale Abkommen halten und offen sein für das Weltgeschehen. Sie dürfe dem Ausland gegenüber aber auch selbstbewusst und mit eigenen Vorstellungen auftreten.

Die 69-jährige Tessinerin nannte den jüngst eröffneten Gotthard-Basistunnel als Beispiel, wie die Schweiz die Zukunft meistern könne. Der Tunnel stehe für Erfindungsgabe und Einsatz, aber auch für Einheit und Offenheit.

Neuer Hymnentext

Hunderte Personen hörten bei trockenen Wetter auf der Wiese oberhalb des Urnersees die Rede Del Pontes. Gast ist dieses Jahr das Schweizerische Rote Kreuz (SRK), das sein 150. Jubiläum feiert.

Organisiert wird die Feier von der Rütliverwalterin, der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG). Sie hatte 2014 einen Wettbewerb für einen neuen Text der Nationalhymne durchgeführt.

Der Siegertext von Werner Widmer - «Weisses Kreuz auf rotem Grund, unser Zeichen für den Bund...» - steht bei der diesjährigen Rütlifeier erstmals auf dem Programm, neben dem traditionellen Schweizerpsalm, der nach Ansicht der SGG nicht mehr die Schweizer Realität abbildet.

Auf dem Rütli sollen gemäss des Gründungsmythos Anfang August 1291 Uri, Schwyz und Unterwalden mit einem Bund den Grundstein für die Schweiz gelegt haben. (sda)

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