Die belgische Polizei hat eine für Durchsuchungen eingerichtete Sicherheitszone in der Brüsseler Gemeinde Schaerbeek aufgehoben. Die Anwohner konnten am frühen Mittwochmorgen in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren.
Sie waren zuvor unter anderem in einer Turnhalle untergebracht gewesen. Bereits am frühen Abend hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass bei der Durchsuchung einer Wohnung in Schaerbeek eine Flagge der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sowie ein Sprengsatz mit Nägeln und chemische Substanzen gefunden wurden. Der Polizeieinsatz zog sich allerdings bis in die Nacht hinein hin.
Auf Bildern vom Einsatzort waren maskierte und schwer bewaffnete Fahnder zu sehen. Spurensicherer arbeiteten nach Angaben der belgischen Nachrichtenagentur Belga auch noch nach der Aufhebung der Sicherheitszone in einem Gebäude.
Laut Medienberichten hatte ein Taxifahrer die Ermittler auf die Spur eines Verstecks der mutmasslichen Attentäter gebracht. Der Mann habe die Verdächtigen mit seinem Wagen von einer Wohnung in Schaerbeek abgeholt und zum Flughafen gefahren, berichtete der Sender VRT am Dienstagabend. Dabei sei ihm aufgefallen, dass die Fahrgäste sich nicht mit dem Gepäck helfen lassen wollten.
Im Taxi zum Flughafen
Der nach den Anschlägen in Brüssel zur Fahndung ausgeschriebene Terrorverdächtige hatte nach offiziellen Angaben am Flughafen der belgischen Hauptstadt eine Bombe platziert. Diese sei aber nicht explodiert, sagte Belgiens Innenminister Jan Jambon am späten Dienstagabend dem US-Sender CNN.
Die Polizei hatte zuvor ein Foto veröffentlicht, das drei verdächtige Männer zeigt, die am Flughafen von einer Überwachungskamera erfasst wurden. Zwei von ihnen sprengten sich als Selbstmordattentäter in die Luft. Nach dem dritten Mann werde weiter gefahndet, sagte Jambon.
Nach Angaben des Bürgermeisters der Gemeinde Zaventem, Francis Vermeiren, zeigen die Bilder der Videoüberwachung auch, wie einer der Verdächtigen seinen Gepäckwagen in der Ankunftshalle plötzlich stehen lässt und wegläuft. Die drei Männer hatten sich demnach kurz nach ihrer gemeinsamen Ankunft am Flughafen getrennt und sich in der Abflughalle verteilt.
USA warnen vor Gefahren in Europa
Zu den Anschlägen auf den Flughafen und eine Metrostation hat sich die Terrormiliz Islamischer Staat bekannt. Dabei wurden am Dienstag mindestens 34 Menschen getötet und etwa 230 weitere verletzt.
Die US-Regierung warnt ihre Bürger vor dem Hintergrund der jüngsten Terroranschläge vor Gefahren bei Reisen nach Europa. «Terroristische Gruppen planen weiterhin Anschläge in ganz Europa», heisst es in einer Mitteilung des US-Aussenministeriums vom Dienstag (Ortszeit). Mögliche Ziele seien Sportveranstaltungen, Touristenattraktionen, Restaurant sowie Busse und Bahnen.
Die US-Bürger werden zur Vorsicht aufgerufen, besonders bei Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen und in Zügen und Bussen. «Achten Sie auf Ihre unmittelbare Umgebung und vermeiden Sie Menschenansammlungen», heisst es. Die Warnung gilt zunächst bis zum 20. Juni. Bei den Anschlägen von Brüssel waren mehrere US-Bürger verletzt worden, darunter vier Missionare der Mormonen und ein US-Soldat mit seiner Familie. (sda/dpa/afp/reu)