Die Frankenstärke schwächt die Exporte aus der Schweiz beträchtlich. Das Exportwachstum liegt derzeit effektiv rund 5 Prozentpunkte tiefer, als angesichts der Nachfragesituation im Ausland zu erwarten wäre, wie Ökonomen der Credit Suisse (CS) errechnet haben.
Um den negativen Einfluss der Frankenstärke auf das Schweizer Exportwachstum abzuschätzen, wurden das tatsächliche mit dem erwarteten Exportwachstum auf Basis von handelsgewichteten ausländischen Nachfragefaktoren verglichen, wie die CS am Donnerstag mit den Angaben zum KMU-Exportindikator mitteilte.
Das Exportbarometer zeigt, dass die ausländische Nachfrage weiterhin anzieht. Es steht zurzeit bei einem Wert von 1.04 und liegt damit in der Nähe des langjährigen Schnitts von 1.00. Insbesondere die USA, aber zunehmend auch Europa sorgen für Impulse. Allerdings kommt die Nachfrage als Folge der Wechselkurssituation nur abgeschwächt bei den Schweizer KMU an.
Perspektiven auf Rekordtief
Die vom Exportförderer Switzerland Global Enterprise mittels Umfrage erhobenen Exportperspektiven der kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) befinden sich denn auch trotz positiver Nachfrageentwicklung im Ausland auf einem Rekordtief. Sie sanken im Quartalsverlauf auf 43.3 Punkte und damit auf den tiefsten Wert seit Beginn der Befragung im Jahr 2010.
Damit liegen die Aussichten klar unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Bereits vor drei Monaten lagen sie mit 46.6 Punkten unter 50. Zu Jahresbeginn lag der Wert jedoch noch bei 65.4 Punkten.
Nur mehr rund ein Viertel der befragten KMU erwarten demnach für das kommende Quartal einen Exportzuwachs. Über 40 Prozent der KMU gehen von einer Stagnation des Exportvolumens aus und knapp über 30 Prozent befürchten gar einen Rückgang.
Pessimismus macht sich breit
In sieben von acht Sektoren rechnen die Unternehmen mit sinkenden Ausfuhren. Den deutlichsten Rückgang erwartet die Pharma- und Chemiebranche. Einzig die Konsumgüterhersteller steigen mit Zuversicht ins dritte Quartal.
Um ihre Produkte trotz Frankenstärke künftig besser an den Mann zubringen, setzten mehr als die Hälfte der Unternehmen auf Produktinnovationen. Klar an Bedeutung gewonnen hat auch das Marketing.
Wie wichtig die Euro-Franken-Kurs für die Schweizer KMU ist, zeigt sich daran, dass 90 Prozent der befragten Firmen im nächsten Halbjahr nach Europa exportieren werden. Wichtigster Exportmarkt ist Deutschland.
Die Krise in Griechenland dürfte laut den CS-Ökonomen angesichts des geringen Anteils der Schweizer Exporte von 0.4 Prozent keine direkten Auswirkungen auf die Schweizer Exportwirtschaft haben. (sda)