Erhöhte Radioaktivität nach Unfall auf russischen Militärgelände

Erhöhte Radioaktivität nach Unfall auf russischen Militärgelände

10.08.2019, 10:04

Im Norden Russlands ist bei einem missglückten Test auf einem Militärgelände offenbar Radioaktivität freigesetzt worden. Bei dem Unfall starben nach einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur RIA vom Samstag sieben Personen.

Zu dem Unfall sei es nach Angaben der russischen Atombehörde Rosatom beim Probelauf eines Raketenmotors für flüssigen Treibstoff gekommen.

Eine Sprecherin der in der Region liegendem Stadt Sewerodwinsk erklärte in einer mittlerweile gelöschten Stellungnahme, bereits am Donnerstag morgen sei erhöhte Radioaktivität gemessen worden. Amerikanische Experten vermuten, dass es beim Test eines neuartigen Marschflugkörpers mit Atomantrieb zu einer Explosion gekommen sei.

Die Stellungnahme der Sprecherin von Sewerodwinsk war am Freitag von der Internetseite der Stadtverwaltung aber wieder genommen worden. Nach Medienberichten haben sich Anwohner in der Umgebung des Raketentestgeländes mit Jod eingedeckt. In mehreren Apotheken der beiden Hafenstädte Archangelsk und Sewerodwinsk sei Jod, das bei radioaktiver Verstrahlung helfen kann, bereits ausverkauft.

Triebwerk mit Atomenergie?

Neben den Toten habe es auch mehrere Verletzte gegeben, hiess es am Samstag. Eine Bucht am Weissmeer sei teilweise für die Schifffahrt gesperrt worden. Der Vorfall habe sich sich dem RIA-Bericht zufolge bereits am Donnerstag ereignet - allerdings sei da noch von deutlich weniger Todesopfern die Rede gewesen.

Ankit Panda vom Amerikanischen Wissenschaftler Verband sagte, bei der Explosion eines mit flüssigen Brennstoff angetriebenen Raketentriebwerks werde keine Radioaktivität freigesetzt. Er nehme an, es habe einen Unfall mit einem mit Atomenergie betriebenem Triebwerk gegeben. Auch ein zweiter von Reuters befragter US-Experte vertrat diese Ansicht.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte im März 2018 eine neue Generation von Marschflugkörpern angekündigt. Sie seien bereits 2017 getestet worden, hätten eine unbegrenzte Reichweite und seien unangreifbar für alle existierenden Raketenabwehrsysteme. (sda/reu/dpa/afp)

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