Im Südsudan gehen die Kämpfe zwischen rivalisierenden Gruppen trotz eindringlicher Friedensaufrufe aus aller Welt unvermindert weiter. In der Hauptstadt Juba fuhren am Montag Panzer durch die Strassen, wie Anwohner berichteten.
Laut Augenzeugen wurde aus zwei Helikoptern offenbar in Richtung des Hauptquartiers von Vizepräsident Riek Machar gefeuert. Anhänger des ehemaligen Rebellenführers liefern sich seit Tagen Gefechte mit Getreuen seines Erzrivalen, Präsident Salva Kiir.
Der UNO-Sicherheitsrat rief die beiden Politiker nach einer Dringlichkeitssitzung am Sonntag auf, die Kämpfe zu beenden. Angriffe auf Zivilisten und UNO-Mitarbeiter könnten als Kriegsverbrechen geahndet werden, warnte der Sicherheitsrat.
Auch am Montag gerieten UNO-Einrichtungen erneut unter Beschuss, wie eine Mitarbeiterin erklärte. Bereits am Sonntag seien die Einrichtungen zum Teil mit schweren Waffen attackiert worden. Ein chinesischer Blauhelmsoldat sei ums Leben gekommen.
Insgesamt starben bei den am Freitag voll ausgebrochenen Kämpfen über 270 Menschen, darunter mehr als 30 Zivilisten. Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon hatte Kiir und Machar aufgefordert, das Militär zu disziplinieren.
Beobachter bezweifeln allerdings, dass die doppelte Staatsführung ihre verfeindeten Truppen-Teile unter Kontrolle hat. Beide Seiten hatten sich bis zu einem Friedensschluss vor knapp einem Jahr offen bekämpft. Nun droht das Land wieder ins Chaos abzugleiten. (sda/dpa/reu)