Nahost: Menschenrechtler beklagen langsamen Wiederaufbau nach Gaza-Krieg

Nahost: Menschenrechtler beklagen langsamen Wiederaufbau nach Gaza-Krieg

07.07.2016, 09:32

Zwei Jahre nach dem Gaza-Krieg mit über 2200 Toten haben Menschenrechtler den langsamen Wiederaufbau im zerstörten Gazastreifen beklagt. Die Blockade des Palästinensergebiets durch Israel behindere den Wiederaufbau und die Erholung im Gazastreifen stark.

Solange die jahrzehntelange Blockade nicht aufgehoben werde, könnten die Palästinenser im Gazastreifen nicht «in Freiheit, Würde und Sicherheit» leben. Dies erklärte am Donnerstag Chris Eijkemans von Aida, eine Dachorganisation grosser internationaler Nichtregierungsorganisationen (NGOs).

Auch wenn seit dem Ende des Gaza-Kriegs im Sommer 2014 viele Strassen gebaut wurden, sind viele Gebiete weiter verwüstet und die Wirtschaft liegt darnieder. Mehr als 120'000 Häuser wurden damals zumindest teilweise beschädigt, rund 20'000 sind nach Angaben der UNO nicht mehr bewohnbar.

Die Arbeitslosenrate ist mit 45 Prozent eine der höchsten der Welt. Kinderarbeit hat sich nach palästinensischen Schätzungen in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt.

Keine Kriegsverbrecherprozesse

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International nannte es «unhaltbar», dass es bislang keine Strafprozesse wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen durch Israelis oder Palästinenser gebe. Lediglich drei israelische Soldaten seien wegen geringer Vergehen beschuldigt worden. «Zwei Jahre sind vergangen und es ist höchste Zeit, dass die Mühlen der Justiz zu mahlen beginnen», erklärte Amnesty-Experte Philip Luther.

Am Freitag jährt sich der Beginn des Konflikts zum zweiten Mal. Israel hatte den Krieg gestartet, um Raketenangriffe aus dem Gazastreifen zu unterbinden und Angriffstunnel zu zerstören.

Es war der dritte, längste und blutigste Krieg in dem von der Hamas kontrollierten Küstengebiet seit 2008. In dem Konflikt wurden 2251 Palästinenser getötet und mehr als 10'000 weitere verletzt, ein Grossteil davon Zivilisten. Auf israelischer Seite starben 73 Menschen, darunter 67 Soldaten. (sda/afp)

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