Das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF schlägt angesichts der Militäroffensive zur Rückeroberung der irakischen Stadt Falludscha von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Alarm: In der Stadt seien schätzungsweise mindestens 20'000 Kinder eingeschlossen.
Nicht nur die Versorgungslage in der Stadt werde immer schwieriger, sagte der Leiter des UNICEF-Büros im Irak, Peter Hawkins, am Mittwoch. Die Minderjährigen müssten auch davor geschützt werden, als Kämpfer rekrutiert zu werden.
Den Kindern in Falludscha drohe, zwangsweise in die Kämpfe hineingezogen und von ihren Familien getrennt zu werden. Wer Kinder am «Krieg der Erwachsenen» beteilige, bringe ihr Leben und ihre Zukunft in Gefahr. UNICEF fordert, sichere Fluchtkorridore für die eingeschlossenen Zivilisten einzurichten.
Die irakische Armee hatte am Montag begonnen, aus drei Richtungen in die vom IS kontrollierte Stadt Falludscha einzudringen. Am Dienstag starteten die Dschihadisten allerdings einen heftigen Gegenangriff. In der 50 Kilometer westlich von Bagdad gelegenen Stadt sind insgesamt rund 50'000 Zivilisten eingeschlossen.
Am Dienstag hatte bereits die stellvertretende UNO-Gesandte für den Irak, Lise Grande, davor gewarnt, dass der IS die Familien als menschliche Schutzschilde missbrauchen könnte.
Auch der Norwegische Flüchtlingsrat, der nahe Falludscha mehrere Flüchtlingscamps betreibt, warnte vor einer «humanitären Katastrophe» in der Stadt. Zum Schutz der Zivilisten verlangsamte die irakische Armee bereits ihr Vordringen. (sda/afp)