Helvetia macht dank Börsenboom Gewinnsprung im ersten Halbjahr

Helvetia macht dank Börsenboom Gewinnsprung im ersten Halbjahr

29.08.2019, 08:24

Die Helvetia-Gruppe ist im ersten Halbjahr 2019 gewachsen und hat deutlich mehr verdient. Die Bruttoprämien kletterten um 2.2 Prozent auf 5.87 Milliarden Franken. Der Reingewinn schoss um 29 Prozent auf 289.7 Millionen Franken nach oben.

Grund für das deutliche Wachstum war einerseits der steile Anstieg der Börsen im laufenden Jahr nach dem Absturz gegen Ende 2018. Man habe starke Anlageresultate erzielt, teilte die Helvetia am Donnerstag in einem Communiqué mit. Das Anlageergebnis aus Finanzanlagen und Liegenschaften stieg um knapp 30 Prozent auf 655.8 Millionen Franken.

Andererseits profitierte die Helvetia von der im Mai angenommenen Unternehmenssteuerreform. Diese brachte einen einmaligen Sondergewinn von 63.3 Millionen Franken ein.

Zudem seien die Belastungen durch Grossschäden aus Naturereignissen gering gewesen, was zu einem guten Ergebnis in der Sachversicherung geführt habe. Im Nicht-Lebengeschäft kletterte der Gewinn um 35 Prozent auf 198.6 Millionen Franken.

Der Schaden-Kosten-Satz verbesserte sich auf 92.5 Prozent von 92.7 Prozent. Alle Markteinheiten wiesen Combined Ratios von unter 100 Prozent aus und würden profitabel arbeiten, hiess es weiter. Unter 100 Prozent verdient der Konzern versicherungstechnisch gesehen Geld.

Allerdings ist hier das Bild gemischt. Der Schadensatz sei aufgrund des guten Schadenverlaufs um 0.6 Prozentpunkte gesunken. Auf der anderen Seite sei der Kostensatz wegen höherer Akquisitionskosten in der Schweiz und in Europa gestiegen.

Lebengeschäft mit Gewinnsprung

Auch im Lebengeschäft klingelten die Kassen. Hier verbesserte sich der Gewinn um 40 Prozent auf 108.9 Millionen Franken. Grund für den Gewinnsprung sei eine Steigerung der Marge nach Kosten dank der Verbesserung aller Gewinnquellen sowie markant höhere Gewinne aus Kapitalanlagen infolge der guten Aktienmarktentwicklung, schrieb der Versicherer.

Gleichzeitig verzeichnete die Helvetia einen deutlichen Anstieg der Aufwendungen für Überschussbeteiligungen, da Kunden an den höheren Kapitalgewinnen, der besseren Marge nach Kosten sowie dem Ergebnisbeitrag aus Steuersenkungen in der Schweiz partizipieren.

Auch das Neugeschäft habe sich erfreulich entwickelt. Die Neugeschäftsmarge stieg gegenüber der Vorjahresperiode um 1.8 Prozentpunkte auf 3.1 Prozent. Treiber der Verbesserung sei das Schweizer Kollektiv-Lebengeschäft. Zum einen hätten sich Modelländerungen, die zu einem geringeren Kapitalbedarf führten, positiv ausgewirkt.

Zum anderen habe sich der Geschäftsmix im Schweizer Kollektiv-Leben aufgrund des grösseren Neugeschäftswachstums bei profitableren kapitaleffizienten Versicherungslösungen verbessert.

«Helvetia kann auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr 2019 zurückblicken», erklärte Konzernchef Philipp Gmür. «Dank Rückenwind an den Kapitalmärkten, starken versicherungstechnischen Resultaten und einem einmaligen positiven Steuereffekt stieg das Ergebnis deutlich an.»

Erwartungen nur teilweise erfüllt

Mit den Zahlen hat der Versicherer die Erwartungen der Finanzgemeinde nur teilweise erfüllt: Bei den Bruttoprämien bei der Combined Ratio wurden Prognosen verfehlt, beim Reingewinn dagegen übertroffen. Analysten hatten im Schnitt gemäss AWP-Konsens mit Bruttoprämien von 5.9 Milliarden und einem Konzerngewinn von 287.8 Millionen Franken gerechnet. Bei der Combined-Ratio hatten die Experten einen Wert von 91.9 Prozent vorhergesagt.

Die Umsetzung der Strategie helvetia 20.20 verlaufe weiterhin erfolgreich, schrieb der Versicherer. Damit solle das Kerngeschäft gestärkt, neue Geschäftsmodelle erschlossen und gezielt Innovationen genutzt werden. So wolle man das B2B2C-Geschäftsmodell ausbauen, das zur Expansion der Vertriebskapazitäten beitrage. So ist die Helvetia neu exklusive Versicherungspartnerin von Tesla in 16 europäischen Ländern. Darunter sind die Schweiz, Deutschland, Österreich, Italien oder Spanien.

Die Helvetia verfüge über eine weiterhin solide Kapitalposition, hiess es. Die SST-Quote lag per 1. Januar 2019 bei 222 Prozent. Das Eigenkapital erhöhte sich von 5.10 Milliarden Franken per Ende 2018 auf 5.57 Milliarden Franken. (sda/awp)

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