USA: Ehefrau von Orlando-Attentäter im Fokus der Ermittler

USA: Ehefrau von Orlando-Attentäter im Fokus der Ermittler

17.06.2016, 18:52

Die Ermittlungen zum Anschlag von Orlando konzentrieren sich zunehmend auf die Frau des Attentäters. Sie soll nach einem Bericht des Fernsehsenders CNN während des Angriffs auf den Homosexuellenclub mit ihrem Mann per SMS kommuniziert haben.

Die Staatsanwaltschaft prüfe, ob es genügend Material für eine Anklageerhebung gegen die Ehefrau gebe, berichtete der Sender am Donnerstag (Ortszeit). Der Attentäter Omar Mateen hatte laut CNN am Sonntagmorgen gegen 4 Uhr, also zwei Stunden nach Beginn seines Angriffs auf den Club «Pulse», eine Textnachricht an seine Ehefrau Noor Salman geschickt. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Mateen in einer Toilette verschanzt.

In der SMS fragte Mateen demnach seine Frau, ob sie die Nachrichten gesehen habe. Sie soll ihm unter anderem geschrieben haben: «Ich liebe Dich.» Salman versuchte dem Sender zufolge auch mehrfach während des Angriffs, ihren Mann telefonisch zu erreichen. Offenbar rief sie auf seinem Handy an, noch bevor er ihr die erste SMS schickte.

Frau hegte Verdacht

Laut CNN hatte Salman anscheinend zu diesem Zeitpunkt aus den Nachrichten von dem Anschlag erfahren und vermutet, dass ihr Mann der Täter sei. Salman sagte laut CNN den Ermittlern, sie habe bereits den Verdacht gehabt, dass ihr Mann einen Anschlag verüben wolle, als er am Abend das Haus verliess. Er habe ihr gesagt, dass er einen Freund besuchen wolle.

Salman ist die zweite Frau des Attentäters. Laut US-Medienberichten hatte das Paar 2011 geheiratet und einen gemeinsamen dreijährigen Sohn.

Der 29-jährige Mateen, ein US-Bürger und Sohn afghanischer Einwanderer, hatte in dem Club um sich geschossen und Geiseln genommen. 50 Menschen wurden getötet, darunter der Attentäter in einem Schusswechsel mit der Polizei.

Anschläge angekündigt

In Anrufen bei der Polizei während des Anschlags bekannte sich Mateen zu der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Er soll während des Angriffs auch Botschaften auf Facebook veröffentlicht haben, in denen er sich als treuer Gefolgsmann von IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi beschrieb und weitere Anschläge in den USA ankündigte.

Der für Sicherheitsfragen zuständige Senator Ron Johnson schrieb einen Brief an Facebook-Chef Mark Zuckerberg, in dem er Details zu den offenbar fünf verschiedenen Facebook-Accounts anforderte, die Mateen genutzt habe.

Laut dem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben schrieb der Attentäter: «In den nächsten paar Tagen werdet Ihr Anschläge des Islamischen Staats in den USA erleben.» Mateen habe auch die USA und Russland aufgerufen, «mit der Bombardierung des Islamischen Staats aufzuhören». (sda/afp)

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