Diplomaten: USA blockieren Erklärung des Sicherheitsrats zu Libyen
Der Uno-Sicherheitsrat hat sich nicht auf eine Verurteilung des Luftangriffs auf ein Flüchtlingslager nahe der libyschen Hauptstadt Tripolis einigen können. Bei einer Dringlichkeitssitzung am Mittwoch verweigerten die USA die Zustimmung zu einer gemeinsamen Erklärung.
Nach Angaben aus Diplomatenkreisen begründeten US-Diplomaten ihre Blockade zu dem von Grossbritannien entworfenen Beschluss demnach damit, dass sie für eine Zustimmung kein grünes Licht der Regierung von Präsident Donald Trump erhalten hätten.
Das britische Papier beinhaltete den Angaben zufolge auch einen Appell an die libyschen Konfliktparteien, ihre Kämpfe einzustellen. Zudem seien in dem Entwurf neue politische Gespräche in dem nordafrikanischen Krisenstaat angemahnt worden. Ein Schuldiger für den Angriff auf das Flüchtlingslager sei hingegen nicht genannt worden. Das zweistündige nicht-öffentliche Treffen des Sicherheitsrats war von Peru einberufen worden, das derzeit den Vorsitz in dem Gremium innehat.
Über 40 Tote und 130 Verletzte
Bei dem Angriff auf das Flüchtlingslager in Tadschura nahe Tripolis in der Nacht zum Mittwoch wurden mindestens 44 Menschen getötet und mehr als 130 weitere schwer verletzt.
Die international anerkannte Regierung in Tripolis machte die Truppen des abtrünnigen Generals Chalifa Haftar für den Angriff verantwortlich. Diese weisen die Vorwürfe zurück. Der Uno-Sondergesandte für Libyen, Ghassan Salamé, forderte eine unabhängige Untersuchung und erklärte, der Luftangriff könnte ein Kriegsverbrechen darstellen. (sda/afp)
