Tausende britische Soldaten werden wegen der zunehmenden Spannungen zwischen London und Moskau gegen Anthrax geimpft. Das bestätigte ein Sprecher des britischen Verteidigungsministeriums am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa in London.
Erreger von Anthrax (Milzbrand) gelten als potenzielle Biowaffen. London wird zudem ein hochmodernes Zentrum zur Verteidigung gegen Chemiewaffen errichten. Hierfür werden 48 Millionen Pfund (etwa 63 Millionen Franken) bereitgestellt. Der britische Verteidigungsminister Gavin Williamson wollte die Massnahmen in Kürze genauer vorstellen.
Bei Anthrax-Erregern handelt es sich um Bakterien. Milzbrand kann bei rechtzeitiger Diagnose mit Antibiotika bekämpft werden. Ansonsten kann die Erkrankung zum Tode führen.
Das neue Zentrum soll auf dem Forschungsgelände Porton Down in der südenglischen Grafschaft Wiltshire entstehen. Dort wird auch zu Chemie- und Biowaffen geforscht. Unweit des Geländes liegt die Kleinstadt Salisbury, in der der Mordanschlag auf den ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter Yulia verübt worden war. Beide befinden sich nach wie vor in einem kritischen Zustand.
Der 66-jährige Skripal und seine 33-jährige Tochter waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank in Salisbury entdeckt worden. Nach britischen Angaben wurden sie Opfer des extrem gefährlichen Nervengifts Nowitschok, das einst in der Sowjetunion entwickelt worden war. London wirft daher Moskau vor, für das Attentat verantwortlich zu sein. (sda/dpa)