Das neue Rettungsschiff der Hilfsorganisationen SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen hat am Freitag erstmals Bootsflüchtlinge im Mittelmeer aufgenommen. Die Menschen seien aus einem Schlauchboot vor der libyschen Küste an Bord der «Ocean Viking» geholt worden.
«Alle sind sicher an Bord», schrieben die beiden Organisationen auf Twitter. Die «Ocean Viking» war am Sonntagabend von Marseille aus in See gestochen, um vor Libyen nach Migranten in Seenot Ausschau zu halten. Es ist der erste Einsatz der Organisationen mit diesem Schiff, das unter norwegischer Flagge fährt.
Bis vergangenes Jahr waren die NGOs mit der «Aquarius» unterwegs. Unklar ist, wohin die Geretteten gebracht werden. Italiens rechter Innenminister Matteo Salvini, ein harter Gegner der Aufnahme von Bootsmigranten, erklärte sogleich, dass die «Ocean Viking» keine italienischen Häfen anlaufen dürfe. Er sprach von 80 Migranten an Bord.
Sein Ministerium habe ausserdem der spanischen Regierung geschrieben, sie solle die Migranten an Bord der «Open Arms» aufnehmen, teilte Salvini mit. Dieses Schiff der spanischen Hilfsorganisation Proactiva Open Arms harrt seit gut einer Woche mit 121 Migranten an Bord im Mittelmeer aus.
30 Flüchtlinge vor Gran Canaria gerettet
Zuvor hatte ein spanisches Rettungsschiff vor der Küste der Kanaren-Insel Gran Canaria 30 afrikanische Flüchtlinge geborgen. Die Rettungsaktion sei am Freitag kurz nach sieben Uhr morgens rund fünf Seemeilen südwestlich der Küstenstadt Maspalomas durchgeführt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Europa Press unter Berufung auf die Polizei der spanischen Atlantik-Insel.
Bei den Geretteten handle es sich um 14 Frauen, zehn Männer und sechs Minderjährige, darunter eine nicht näher angegebene Zahl von Babys. Die Flüchtlinge, die auf einem einzigen Boot unterwegs waren, stammen den Angaben zufolge alle aus Ländern südlich des Sahara.
Sie seien zum Hafen von Arguineguín im Südwesten von Gran Canaria gebracht worden, hiess es. Dort sollten sie nach einer ersten medizinischen Betreuung polizeilich registriert werden. (sda/dpa)