Unwetter: Vermutlich drei Tote nach Überschwemmungen in Baden-Württemberg

Unwetter: Vermutlich drei Tote nach Überschwemmungen in Baden-Württemberg

30.05.2016, 04:04

Die schweren Unwetter in Süddeutschland haben in Baden-Württemberg bis zu drei Menschen das Leben gekostet. In Schwäbisch Gmünd kam ein Feuerwehrmann bei einem Rettungseinsatz ums Leben, wie die Stadtverwaltung am frühen Montagmorgen mitteilte.

Auch der Mensch, den der Feuerwehrmann bergen wollte, sei «vermutlich» tot. Die Unglücksstelle am Bahnhof von Schwäbisch Gmünd war am frühen Montagmorgen noch überschwemmt, eine Bergung der dort vermutlich ertrunkenen Person sei deswegen zu gefährlich, teilte die Stadtverwaltung mit. Die Kriminalpolizei nahm Ermittlungen auf. Die Gmünder Feuerwehr zeigt sich erschüttert über den Tod des ehrenamtlichen Feuerwehrmannes.

In Weissbach bei Heilbronn ertrank ein Mann in einer vollgelaufenen Tiefgarage. Mehrere Menschen waren dort vom einstürzenden Wasser überrascht worden. Der 60-Jährige habe es nicht mehr ins Freie geschafft und sei von Tauchern tot geborgen worden. In der Region seien viele Strassen überschwemmt und von Geröll bedeckt. Weitere Menschen seien aber nicht zu Schaden gekommen.

Das Innenministerium in Stuttgart konnte die Zahl von drei Toten zunächst nicht bestätigen. Die Angaben würden vom Einsatzstab geprüft, sagte ein Sprecher. Er sprach mit Blick auf die vielen Einsätze im Südwesten zudem von einem «Verdacht auf verletzte Feuerwehrmänner». Details waren nicht bekannt.

In Gaststätte eingeschlossen

Das Unwetter über der Ostalb hatte die Pegel der Flüsse Rems und Josefsbach am Nachmittag in kürzester Zeit extrem anschwellen lassen. Die meisten Unterführungen in Schwäbisch Gmünd seien vollgelaufen. Zahlreiche Fahrzeuge standen komplett im Wasser und die Einsatzkräfte mussten mehrere Menschen aus ihren Fahrzeugen retten. Im Hölltal waren mehrere Gäste für längere Zeit durch die Wassermassen in einer Gaststätte eingeschlossen.

In ganz Baden-Württemberg verzeichneten die Behörden Hunderte Notrufe. An vielen Orten waren die Keller vollgelaufen und Fahrbahndecken von den Wassermassen weggespült worden. Das Wasser stehe an einigen Stellen 1.70 Meter hoch, sagte im Polizeipräsidium Ulm der Diensthabende Hagen Guderlei: «Der Sachschaden wird immens.» Einsatzkräfte hätten zudem mit Folgen von Schlammlawinen, Erdrutschen und weggespülten Bäumen zu kämpfen.

Autos mitgerissen

Die Autobahn 7 sei wegen grosser Hagelkörner auf der Fahrbahn vier Stunden lang gesperrt gewesen. Wegen der prekären Lage kam im Innenministerium der landesweite Verwaltungsstab der Feuerwehr zusammen.

Auf Fotos lokaler Medien im Internet waren Strassen zu sehen, die reissenden Flüssen glichen. Autos wurden vom Schlammwasser mitgerissen, türmten sich verkeilt übereinander und wurden teilweise in Schaufenster von Geschäften geschleudert. Bei einigen Häusern stand das Wasser offensichtlich bis in Höhe der untersten Fenster.

Auch in Bayern - in der Region Ansbach und Teilen des Landkreises Neustadt/Aisch - richteten Unwetter massive Schäden an. Nach einem Gewittersturm auf der Frankenhöhe wurden Strassen überflutet und Autos mitgerissen. Auch viele Keller in der Region liefen voll, wie ein Sprecher der Integrierten Rettungsleitstelle Ansbach am Morgen mitteilte. Menschen wurden nach vorläufigen Erkenntnissen nicht verletzt.

Unwetterwarnung verlängert

Besonders schwer betroffen waren den Angaben zufolge mehrere Ortsteile von Flachslanden nördlich von Ansbach. Dort seien nach Überschwemmungen einige Häuser einsturzgefährdet. Einsatzkräfte und Feuerwehr versuchten, die Gebäude zu sichern, wie die Leitstelle mitteilte. Auch mehrere Autos seien von den Fluten der über die Ufer getretenen Fränkischen Rezat mitgerissen worden.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) verlängerte die Unwetterwarnung vor schweren Gewittern mit heftigem Starkregen und Sturmböen bis Montag, 7.00 Uhr. Besonders gefährdet seien demnach die Regierungsbezirke Karlsruhe, Stuttgart, Freiburg und Tübingen. Zu erwarten seien demnach um die 30 Liter pro Quadratmeter Regen pro Stunde sowie Sturmböen mit 70 Stundenkilometern. Es gebe zudem eine extreme Gefahr durch Blitzschlag und Überflutungen. (sda/dpa/afp)

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